Israel-Iran-Krieg: Iranische Urananlage durch israelischen Angriff schwergewichtig kaputt


  • Israel hat in der Nacht zum 13. Juni den Iran angegriffen, darunter laut Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mehrere Ziele des iranischen Atomprogramms.
  • In einem ersten Vergeltungsangriff startete der Iran zahlreiche Drohnen in Richtung Israel, die laut Berichten allesamt abgefangen wurden. Am Abend des 13. Juni erfolgte ein Gegenangriff mit Raketen, unter anderem in Tel Aviv gab es Einschläge, Tote und Verletzte.


Marla Noss
Marla Noss

Israel attackierte mehrere Raketenstellungen im Iran  

In der Nacht hat die israelische Luftwaffe nach eigenen Angaben „umfassende“ Angriffe auf militärische Ziele im Iran vorgenommen. Dabei wurden mehrere Lagerstätten und Abschussanlagen für Boden-Boden-Raketen getroffen. Auch im Westen Irans wurden Boden-Luft-Raketenwerfer und Lagerstätten für Drohnen angegriffen, wie die Armee mitteilte. Mittlerweile seien die Angriffe aber beendet.

Von iranischer Seite gab es zu Israels Angaben zunächst keine Mitteilung.

Marla Noss
Marla Noss

Drei Mitarbeiter von iranischem Staatssender getötet

Bei dem israelischen Angriff auf den iranischen Staatssender Irib sind nach Angaben des Senders drei Mitarbeiter getötet worden. Mehrere weitere Menschen wurden demnach verletzt. „Der Angriff auf den iranischen Rundfunk zeigt die Verzweiflung der Israelis“, teilte Außenminister Abbas Araghtschi mit.

Der Sender war gestern während einer Live-Übertragung getroffen worden, in der die Moderatorin Israel heftig kritisiert hatte und anschließend das Fernsehstudio verließ, wie iranische Medien berichteten. Die Sendung war zunächst eingestellt worden, später wurde aber wieder aufgenommen. 

Leon Ginzel
Leon Ginzel

Warum unterschiedliche Quellenlagen die Berichterstattung erschweren

Im Krieg zwischen Israel und dem Iran müssen Medien wie ZEIT ONLINE derzeit mit einer ungleichen Quellenlage arbeiten. Israel informiert über eigene, offizielle Kanäle wie die Armee oder Regierungsvertreter über das Geschehen. Dazu kommen mehrere, unabhängige Medien und ausländische Nachrichtenagenturen oder Korrespondenten, die in Israel arbeiten. Die Quellenlage ist relativ divers und überprüfbar.

Im Iran hingegen ist die Informationslage deutlich anders. Nachrichtenagenturen, TV-Sender oder Onlinemedien werden vom Staat gelenkt und zensiert. Was veröffentlicht wird und was nicht, ist also staatlich gesteuert. Hinzu kommen Internetsperren des Regimes, um Videos und Nachrichten in den sozialen Medien zu stoppen. Ausländische Medien sind in dem Land kaum aktiv und müssen auf eigene Quellen in dem Land vertrauen. Reporter ohne Grenzen stuft den Iran bei der Pressefreiheit auf Platz 176 von 180 Ländern weltweit ein. Zudem greift Israel im Krieg auch staatliche Medien an.

Meldungen zu Angriffen, Getöteten und Schäden aus dem Iran gibt es aus diesen Gründen deutlich weniger. Auch ist eine unabhängige Überprüfung dieser Angaben ungleich schwieriger. Oft schwer zu verifizieren sind auch Angaben der israelischen Regierung oder der Armee über angegriffene Ziele oder abgefangene Raketen. Opferzahlen oder Schäden in Israel lassen sich dagegen weitgehend zuverlässig überprüfen.

Marla Noss
Marla Noss

Israel meldet einstellige Zahl an iranischen Raketenangriffen

Nach Angaben des israelischen Militärs ist Israel in der Nacht mit weniger als zehn Raketen angegriffen worden. Die Raketen wurden bei drei nächtlichen Angriffen auf das Zentrum und den Norden Israels abgeschossen, wie es in einer Mitteilung hieß.

Zuvor hatten die Behörden die Bevölkerung in Tel Aviv sowie den Städten Aschdod und Aschkelon dazu aufgefordert, sich in Schutzräume zu begeben. Dem Rettungsdienst Magen David Adom zufolge gab es keine Verletzten. 

Johannes Süßmann
Johannes Süßmann

G7-Staaten fordern Israel und Iran zur Deeskalation auf

Die Staats- und Regierungschefs der sieben größten westlichen Industrienationen (G7) haben sich unerwartet auf eine gemeinsame Erklärung zum Krieg zwischen Israel und dem Iran verständigt. In dem Text wird der Iran als „die Hauptquelle regionaler Instabilität und des Terrors“ bezeichnet und Israels Recht auf Selbstverteidigung betont. Darüber hinaus wurde noch einmal unterstrichen, dass der Iran niemals in den Besitz einer Atomwaffe gelangen dürfe. Zudem rufen die Staaten die Kriegsparteien zur Deeskalation auf.

Auch die Bedeutung des Schutzes von Zivilisten wird in der Erklärung hervorgehoben. Eine Lösung der Israel-Iran-Krise solle zu einer umfassenderen Deeskalation im Nahen Osten führen, die auch eine Waffenruhe in Gaza beinhaltet, teilten die Staats- und Regierungschefs mit. Außerdem sei man bereit, sich mit Blick auf Auswirkungen im internationalen Energiemarkt abzustimmen. Direkte Kritik am israelischen Vorgehen gegen den Iran findet sich in der Erklärung nicht.

Die Einigung auf die Erklärung gestern Abend (Ortszeit) erfolgte wenige Stunden nach der Ankündigung des US-Präsidialamts, dass Trump wegen der Nahostkrise vorzeitig nach Washington, D. C. zurückkehrt und auf den zweiten Gipfeltag verzichtet.

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Bastian Hartig
Bastian Hartig

Teheran laut Medienberichten wieder unter Beschuss  

An drei Orten im Nordosten der iranischen Hauptstadt Teheran haben laut einer iranischen Nachrichtenseite israelische Geschosse eingeschlagen. Auch iranische Staatsmedien berichten von Explosionen. Zuvor hatte es Berichte über schweres Luftabwehrfeuer über der Hauptstadt gegeben

Johannes Süßmann
Johannes Süßmann

Anreicherungsanlage in Natans laut IAEA stark beschädigt

Die iranische Urananreicherungsanlage in Natans ist nach Einschätzung der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEA stark beschädigt worden. Er gehe davon aus, dass wahrscheinlich 15.000 Zentrifugen zerstört worden seien, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi der britischen BBC. Sie seien wahrscheinlich „schwer beschädigt, wenn nicht sogar vollständig zerstört“, sagte er. Dies sei die Folge eines Stromausfalls durch die israelischen Angriffe vom Freitag.

Der unterirdische Teil von Natans wurde demnach nicht getroffen, die dort installierten Geräte könnten aber durch den Stromausfall beschädigt worden sein. Die Anlage Fordow blieb bei den Angriffen Grossi zufolge unversehrt

Ein Satellitenbild zeigt die iranischen Nuklearanlage Natanz nach einem Luftangriff im Iran
Ein Satellitenbild zeigt die iranischen Nuklearanlage Natanz nach einem Luftangriff im Iran. Maxar Technologies/Reuters

Johannes Süßmann
Johannes Süßmann

Luftalarm in Nordisrael

Israels Militär meldet erneut Raketenbeschuss aus dem Iran. Wie die Times of Israel berichtet, ist auch die Großstadt Haifa betroffen. Berichte über Verletzte lagen nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom zunächst nicht vor.

Bastian Hartig
Bastian Hartig

Trump ruft Sicherheitsberater laut Berichten in den Situation Room

US-Präsident Donald Trump hat laut Berichten von US-Medien seinen nationalen Sicherheitsstab angewiesen, sich bei seiner Rückkehr vom G7-Gipfel im sogenannten Situation Room im Weißen Haus bereitzuhalten. Trump sagte beim traditionellen G7-Gruppenfoto zu Reportern, er müsse aus „offensichtlichen Gründen“ und „so schnell wie möglich“ nach Washington zurückkehren.

Der Situation Room ist ein im Weißen Haus befindliches Kommandozentrum, von dem aus der US-Präsident beispielsweise Militäroperationen auf der ganzen Welt verfolgen und befehligen kann.

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth sagte dem Sender Fox News, dass Trump nach wie vor ein Abkommen mit dem Iran über dessen Nuklearprogramm zum Ziel habe.

Johannes Süßmann
Johannes Süßmann

Israel meldet erneuten Raketenbeschuss

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben mehrere Raketen aus dem Iran im Anflug auf Israel ausgemacht. Es habe in mehreren Landesteilen Luftalarm gegeben, teilte die Armee auf Telegram mit. Die Bevölkerung sei aufgerufen, sich in Schutzräume zu begeben.

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete unter Berufung auf Augenzeugen von einer Explosion über Tel Aviv.

Ein Abfangjäger fliegt am Himmel, während Raketen aus dem Iran auf Israel abgefeuert werden
Ein Abfangjäger fliegt am Himmel, während Raketen aus dem Iran auf Israel abgefeuert werden. Jamal Awad

Johannes Süßmann
Johannes Süßmann

Trump hat laut Macron Waffenruhe vorgeschlagen

Nach Aussagen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron hat US-Präsident Donald Trump ein Angebot für eine Feuerpause zwischen Israel und dem Iran vorgelegt. „Es gibt in der Tat ein Angebot, sich zu treffen und auszutauschen“, sagte Macron vor Reportern beim G7-Gipfel in Kanada. 

Das Angebot sehe vor, eine Waffenruhe zu erreichen und im Anschluss „breitere Diskussionen“ zu beginnen, sagte Macron. Es gelte nun abzuwarten, ob die Kriegsparteien dem zustimmten.

Johannes Süßmann
Johannes Süßmann

China rät zum Verlassen Israels

Die chinesische Botschaft in Israel hat alle chinesischen Staatsbürger dazu aufgefordert, das Land zu verlassen. Die Botschaft empfahl dazu eine Ausreise nach Jordanien.

Bastian Hartig
Bastian Hartig

Trump ruft Einwohner Teherans zur Flucht auf und verlässt G7-Gipfel vorzeitig

US-Präsident Donald Trump hat die Bürger und Bürgerinnen Teherans zur Evakuierung der Stadt aufgerufen. „Jeder sollte Teheran sofort verlassen„, schrieb Trump auf seinem Onlinesprachrohr Truth Social. Es blieb unklar, warum Trump zur Evakuierung aufrief. 

Wie schon mehrmals in den vergangenen Wochen wiederholte Trump in seinem Post, der Iran hätte sich im Streit um das iranische Atomprogramm auf ein Abkommen mit den USA einigen sollen. „Der Iran darf keine Atomwaffe besitzen“, fügte Trump hinzu.

Am Abend gab Trumps Regierungssprecherin Karoline Leavitt überraschend bekannt, dass Trump den G7-Gipfel in Kanada frühzeitig verlassen werde. „Präsident Trump wird heute Abend nach Washington zurückkehren, um sich um viele wichtige Angelegenheiten zu kümmern“, teilte Leavitt mit: „Wegen der Ereignisse im Nahen Osten wird Präsident Trump heute Abend nach dem Abendessen mit den Staatschefs abreisen“, schrieb Leavitt auf X.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach von der Möglichkeit einer Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran. Vor diesem Hintergrund sei Trumps Abreise positiv zu sehen, sagte er in Kanada.
Reist vorzeitig vom G7-Gipfel in Kanada ab: US-Präsident Donald Trump
Reist vorzeitig vom G7-Gipfel in Kanada ab: US-Präsident Donald Trump. Chip Somodevilla/​Getty Images

Bastian Hartig
Bastian Hartig

Offenbar neue Angriffe auf den Iran

Iranische Staatsmedien haben mehrere Explosionen und den Einsatz des Abwehrsystems in der Hauptstadt Teheran gemeldet. Auch im zentraliranischen Natans sei die Flugabwehr aktiv, berichtete die iranische Nachrichtenseite Asriran. In Natans befinden sich wichtige Einrichtungen im Zusammenhang mit dem iranischen Atomprogramm

Bastian Hartig
Bastian Hartig

Netanjahu fordert Iraner zum Widerstand gegen Irans Regierung auf

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die Menschen im Iran dazu aufgerufen, sich gegen die iranische Regierung zu stellen. Die „guten Menschen im Iran“ sollten gegen die „radikale Tyrannei“ der Regierung in Teheran Stellung beziehen, sagte Netanjahu dem britischen Sender Iran International.

„Wir haben einen gemeinsamen Feind, den wir entschlossen bekämpfen„, fügte Netanjahu hinzu. Er sei davon überzeugt, dass die Iranerinnen und Iraner bald „frei“ sein werden.