Israel-Iran-Krieg: Donald Trump beruft Nationalen Sicherheitsrat ein


  • Israel hat in der Nacht zum 13. Juni den Iran angegriffen, darunter laut Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mehrere Ziele des iranischen Atomprogramms.
  • In einem ersten Vergeltungsangriff startete der Iran zahlreiche Drohnen in Richtung Israel, die laut Berichten allesamt abgefangen wurden. Am Abend des 13. Juni erfolgte ein Gegenangriff mit Raketen, unter anderem in Tel Aviv gab es Einschläge, Tote und Verletzte.
  • Einen visuellen Überblick über die wichtigsten Einrichtungen, Angriffe und Ziele finden Sie hier.


Johanna Sethe
Johanna Sethe

Iran ruft israelische Bevölkerung zum Verlassen von Tel Aviv und Haifa auf

Der Iran hat die Menschen in Israel zum Verlassen der Großstädte Tel Aviv und Haifa aufgefordert. So könnten sie „ihr Leben retten“, sagte Generalstabschef der iranischen Streitkräfte Abdolrahim Mussawi. Es stünden „Strafaktionen“ bevor. Das meldete die iranische Nachrichtenagentur Fars. Israel kommentierte das bislang nicht. 

Jan Wendt
Jan Wendt

Iran verlegt offenbar Raketeneinheiten in Richtung Osten

Die israelische Luftwaffe hat die iranischen Raketeneinheiten nach eigenen Angaben weiter in den Osten verdrängt. „Nun konzentrieren sie sich auf die Versuche, von Isfahan aus zu schießen„, sagte der israelische Militärsprecher Effie Defrin mit Blick auf iranische Raketeneinheiten. Israels Armee greife dort weiter Raketenlager an.

In den vergangenen Stunden hätten rund 60 israelische Kampfjets feindliche Raketenabschussrampen bombardiert, hieß es. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.  

Jan Wendt
Jan Wendt

Warum der Krieg im Iran vor vielen Jahren begann 

Die iranische Bevölkerung lebt nicht erst seit den israelischen Luftangriffen in der vergangenen Woche in einem Kriegszustand. Seit langer Zeit habe der Krieg den Alltag vieler Iranerinnen und Iraner als Lebensform geprägt, schreibt Omid Rezaee für ZEIT ONLINE.

Angst sei kein Ausnahmezustand gewesen, sondern ein konstantes Grundgefühl. Die Kriegsangst sei nie nur ein politisches Szenario gewesen, sondern ein prägendes Lebensgefühl.

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Anja Keinath
Anja Keinath

Starmer geht nicht von US-Kriegsbeteiligung im Iran aus

Großbritanniens Premierminister Keir Starmer ist zuversichtlich, dass US-Präsident Donald Trump sein Land nicht in den Krieg zwischen Israel und dem Iran hineinziehen wird. „Ich glaube nicht, dass irgendetwas, was der Präsident hier oder anderswo gesagt hat, darauf hindeutet, dass sich die USA einmischen werden“, sagte er vor Journalisten beim G7-Gipfel in Kanada, den Trump zuvor vorzeitig verlassen hatte.
Keir Starmer in Kanada
Keir Starmer in Kanada. Stefan Rousseau/AFP/Getty Images
Trump wies Äußerungen von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zurück, wonach seine Abreise mit Verhandlungen über eine Waffenruhe zu tun habe. Trump sagte, er wolle stattdessen ein „wirkliches Ende“ des Konflikts und eine „vollständige Aufgabe“ von Teherans Atomprogramm. „Ich denke, was er gesagt hat, war, dass er über eine Waffenruhe hinausgehen und den Konflikt effektiv beenden will. Und ich denke, damit hat er Recht“, sagte Starmer.

Jona Spreter
Jona Spreter

Trump berät mit Nationalem Sicherheitsrat über Israel-Iran-Krieg

US-Präsident Donald Trump hat den Nationalen Sicherheitsrat der US-Regierung einberufen. Trump treffe sich in dieser Stunde mit dem Gremium, um über den Israel-Iran-Krieg zu sprechen, gab das Weiße Haus bekannt.

Zuvor hatte Trump mitgeteilt, die Geduld der USA mit dem Iran gehe zu Ende. Sein vorzeitiges Verlassen des G7-Gipfels in Kanada hatte nach Trumps Aussage nichts mit dem Bemühen um ein Abkommen zwischen Israel und dem Iran zu tun. Es sei etwas „viel Größeres“ zu erwarten.

Donald Trump
Donald Trump. Demetrius Freeman/The Washington Post/Getty Images
Der Nationale Sicherheitsrat wird vom US-Präsidenten geleitet. Traditionell kommen dazu unter anderem der Vizepräsident sowie die Minister für Außenpolitik, Verteidigung und Innere Sicherheit zusammen sowie führende Armee- und Geheimdienstvertreter. Ziel ist eine enge Abstimmung mit dem Präsidenten in Sicherheitsfragen.

Johanna Sethe
Johanna Sethe

Trump fordert Iran zu Kapitulation auf

US-Präsident Donald Trump hat den Iran zur bedingungslosen Kapitulation aufgerufen. Die USA wüssten genau, wo sich Ajatollah Ali Chamenei, der oberste iranische Führer verstecke, er sei „ein leichtes Ziel“, wie Trump auf Truth Social schrieb. Und weiter: „Wir werden ihn nicht ausschalten (töten!), zumindest nicht im Moment.“

Trump warnte den Iran außerdem davor, Raketen auf Zivilisten oder US-Soldaten abzufeuern und mahnte: „Unsere Geduld geht langsam zu Ende.“ In einem weiteren Post schrieb er, mutmaßlich an den Iran gerichtet, in Großbuchstaben: „Bedingungslose Kapitulation!“

Irans oberster Führer Ayatollah Ali Chamenei bei einer im Fernsehen übertragenen Rede unter einem Porträt des verstorbenen Revolutionsgründers Chomeini
Irans oberster Führer Ayatollah Ali Chamenei bei einer im Fernsehen übertragenen Rede unter einem Porträt des verstorbenen Revolutionsgründers Chomeini. Office of the Iranian Supreme Leader/dpa

Johanna Sethe
Johanna Sethe

Wie man im Iran auf den Krieg und auf Europa blickt 

Schon vor dem israelischen Angriff hatten Kampfjets am Himmel und plötzliche Explosionen in der Nähe zur alltäglichen Realität der iranischen Bevölkerung gehört. Dennoch habe die jüngste Eskalation die Menschen im Iran überrascht, gerade vor dem Hintergrund der angekündigten Verhandlungen mit den USA, schreibt meine Kollegin Lea Frehse für ZEIT ONLINE. „In Teheran nahmen die Menschen die Diplomatie ernst. Dieser Glaube hat sich als Irrtum herausgestellt.“

Während Israel seine Angriffe auf Gaza und den Libanon auch damit rechtfertigte, die Bevölkerung damit zum Aufstand gegen Hisbollah und Hamas motivieren zu wollen, hätten die Iraner sich in den vergangenen Jahren längst mit Massenprotesten gegen die Brutalität des iranischen Regimes gestellt, schreibt Lea Frehse. Wie reagieren die arabischen Nachbarstaaten also auf die neue Gewalteskalation? Und was bedeutet das für künftige diplomatische Bemühungen aus Europa?

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Konstantin Zimmermann
Konstantin Zimmermann

JD Vance spricht von möglichen „weiteren Maßnahmen“ gegen Iran 

US-Präsident Donald Trump könnte nach Aussage seines Stellvertreters JD Vance neue Schritte gegen den Iran erwägen. Trump könnte „zu dem Schluss kommen, dass er weitere Maßnahmen ergreifen muss, um die iranische (Uran-)Anreicherung zu beenden“, teilte Vance auf der Plattform X mit. Der Präsident habe „bemerkenswerte Zurückhaltung darin gezeigt, den Fokus unserer Streitkräfte auf den Schutz unserer Soldaten und Bürger zu legen“, schrieb Vance. Seit Beginn der israelischen Angriffe gegen Ziele im Iran wird über ein mögliches Eingreifen der USA spekuliert.

US-Präsident Trump war am Montagabend überraschend vorzeitig vom G7-Gipfel nach Washington zurückgekehrt. Seine Sprecherin nannte die „Ereignisse im Nahen Osten“ als Grund. In den vergangenen Tagen hatte er zunächst mitgeteilt, Israel und der Iran sollten einen „Deal“ abschließen, um die Kämpfe zu beenden. Am Montag rief er dann die gesamte Bevölkerung der iranischen Hauptstadt Teheran dazu auf, diese zu verlassen.

JD Vance, Vizepräsident der Vereinigten Staaten von Amerika
JD Vance, Vizepräsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Sven Hoppe/dpa

Konstantin Zimmermann
Konstantin Zimmermann

Auswärtiges Amt kündigt zweiten Sonderflug aus Amman an 

Aus der jordanischen Hauptstadt Amman sollen mit einer weiteren Maschine Deutsche aus Israel ausgeflogen werden. Der Flug sei für Donnerstag geplant, teilt eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes mit. Ein für Mittwoch geplanter Flug von Amman nach Deutschland bietet den Angaben zufolge Platz für 180 Personen. 

Die auf der Krisenvorsorgeliste Elefand registrierten Deutschen werden den Angaben nach über die Details informiert. Demnach sind bei Elefand derzeit über 4.000 Deutsche registriert, die angeben, sich in Israel aufzuhalten, in Iran sind es über 1.000 Registrierungen.

Konstantin Zimmermann
Konstantin Zimmermann

Merz: Israel macht für uns im Iran die „Drecksarbeit“

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sieht im israelischen Angriff auf den Iran einen Dienst für die westlichen Verbündeten. „Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle“, sagte Merz am Rande des G7-Gipfels in Kanada in einem Interview mit dem ZDF.
„Größten Respekt, dass die israelische Armee, die israelische Staatsführung, den Mut dazu gehabt hat, das zu machen.“

Friedrich Merz

Friedrich Merz auf dem G7-Gipfel in Kanada
Friedrich Merz auf dem G7-Gipfel in Kanada. Michael Kappeler/dpa
„Wir hätten sonst möglicherweise Monate und Jahre weiter diesen Terror dieses Regimes gesehen – und dann möglicherweise noch mit einer Atomwaffe in der Hand“, sagte Merz weiter. Die Führung in Teheran habe „Tod und Zerstörung über die Welt gebracht, mit Anschlägen, mit Mord und Totschlag, mit Hisbollah, mit Hamas.“ Der Angriff der islamistischen Hamas am 7. Oktober 2023 auf Israel „wäre ohne das Regime in Teheran niemals möglich gewesen“, sagte Merz. 

Konstantin Zimmermann
Konstantin Zimmermann

Merz geht von Schwächung des „Mullah-Regimes“ im Iran aus

Nach den israelischen Angriffen auf den Iran erwartet Bundeskanzler Friedrich Merz deutliche Folgen für die Führung in Teheran. Es sei davon auszugehen, dass diese „wahrscheinlich nicht mehr zurückkehrt zur alten Stärke“
„Ich gehe davon aus, dass die Angriffe der letzten Tage bereits dazu geführt haben, dass dieses Mullah-Regime sehr geschwächt ist.“

Kanzler Friedrich Merz

Merz sieht dadurch auch die Zukunft des gesamten Iran ungewiss. Große Teile der iranischen militärischen Führung lebten nicht mehr, ebenso wie die Anführer der Revolutionsgarden, sagte er.

Ob sich die USA in den militärischen Konflikt einschalteten, hänge „auch sehr davon ab, inwieweit das Mullah-Regime bereit ist, an den Verhandlungstisch zurückzukehren„. Die Entscheidung darüber werde wohl „in naher Zukunft getroffen“.

Zudem bot der Kanzler europäische Hilfe für den Iran an, sollte es zur Aufnahme neuer diplomatischer Gespräche kommen. „Wir wären bereit, uns daran zu beteiligen, so wie ja vor diesem Angriff Israels auch“, sagt Merz.

Jona Spreter
Jona Spreter

Israel zerstört Raketenwerfer im Westen des Iran

Das israelische Militär hat in den vergangenen Stunden mehrere Ziele im Westen des Iran angegriffen. Darunter waren nach Armeeangaben mehrere Gebäude sowie Raketenwerfer für Boden-Boden-Raketen und Flugabwehrraketen. Auch Radargeräte seien beschossen worden, teilte das Militär mit. Die israelische Luftwaffe sei weiterhin im iranischen Luftraum im Einsatz und lokalisiere mögliche Ziele.

Susanne Ködel
Susanne Ködel

Verteidigungsminister Katz kündigt weitere „schwere Schläge“ an

Die israelische Armee plant laut Verteidigungsminister Israel Katz im Laufe des Tages weitere schwere Angriffe auf den Iran. Das Militär werde sich mit einer Warnung an die iranische Bevölkerung wenden. „Wir werden heute sehr bedeutsame Ziele in Teheran angreifen“, sagte Katz bei dem Besuch eines von iranischen Raketenangriffen betroffenen Ortes im Zentrum des Landes.

Mit den angekündigten Angriffen wolle man die gesamte nukleare Infrastruktur des Landes treffen. „Wir werden dem Iran weiter schwere Schläge versetzen„, sagte Katz. Es gebe „sehr positive Indikatoren“, dass nukleare Fähigkeiten des Irans bereits beschädigt wurden. Die Armee stehe kurz vor der Zerstörung von „mehr als zehn nuklearen Zielen im Bereich von Teheran“. 

Israels Verteidigungsminister Katz sprach über das weitere Vorgehen der israelischen Armee.
Israels Verteidigungsminister Katz sprach über das weitere Vorgehen der israelischen Armee. Hannes P Albert/dpa

Mariia Kalus
Mariia Kalus

Wadephul sichert Deutschen Hilfe bei Ausreise zu

Die Bundesregierung geht von mehreren tausend deutschen Staatsangehörigen aus, die sich zurzeit in Israel aufhalten. Außenminister Johann Wadephul hat allen, die das wollen, eine Ausreisemöglichkeit aus dem Land zugesichert. Die Regierung wolle alle unterstützen, die auf dem Landweg ausreisen wollten, sagte Wadephul dem Sender Welt TV. 

Eine Evakuierung per Flugzeug sei nicht möglich, da der Luftraum gesperrt sei, hatte ein Ministeriumssprecher gestern gesagt. Laut Wadephul ist eine Ausreise über Jordanien oder Ägypten aber möglich. Auf der Krisenvorsorgeliste Elefand für Israel haben sich laut dem Auswärtigen Amt bislang knapp 4.000 Deutsche eingetragen. Wadephul betonte, dass es in Israel Schutzräume gebe. „Aber für diejenigen, die das Land verlassen können, wollen wir entsprechende Hilfe bereitstellen“, sagte er.

Maline Hofmann
Maline Hofmann

Angriffe hatten Auswirkungen auf Zentrifugalhalle von Natans

Ein Satellitenbild zeigt die Uran-Anreicherungsanlage Natans, auf der mehrere Gebäude durch israelische Luftangriffe zerstört wurden.
Ein Satellitenbild zeigt die Uran-Anreicherungsanlage Natans, auf der mehrere Gebäude durch israelische Luftangriffe zerstört wurden. Maxar Technologies/AP/dpa
Die Internationale Atomenergie-Organisation IAEA hat erstmals eine Einschätzung zu den Schäden an der Urananreicherungsstätte Natans im Iran öffentlich gemacht. Demnach hatten die israelischen Luftangriffe „direkte Auswirkungen“ für die unterirdischen Zentrifugenhallen. Die IAEA berief sich dabei auf Satellitenbilder seit dem Beginn der israelischen Angriffe. 

Natans ist die wichtigste Anlage des Irans für die Anreicherung von Uran.