„Inside the Studio“: Kairo oder Berlin – Hauptsache, verkabelt

Das Atelier der Künstlerin, die Kammer des Komponisten: Die bürgerliche Kultur lud die Produktionsstätten von Bildern, Skulpturen oder Opern mit einer geheiligten Aura auf. Als würden da wie in einer Krypta die Gebeine von Heiligen lagern und Höheres abstrahlen. Der Pakt zwischen Raum und Publikum lautete: Ich bin der Ort, wo Geniales entsteht, dieser vertrocknete Pinsel und dieser vom Holzkäfer durchlöcherte Tisch künden eindeutig davon. Es ging also um tiefe Glaubensdinge, um den Genius Loci, um den Geist, der einen Ort bewohnt. Wenn nun ein Buch diesen im Kern religiösen Kunstdiskurs über die künstlerische Werkstatt aufnimmt, aber Studios der elektronischen Musik beleuchtet, ist das zu gleichen Teilen lustig und interessant.