Inflation im Euroraum lag im Februar wohnhaft bei 2,3 Prozent

Das europäische Statistikamt Eurostat in Luxemburg hat seine erste Schätzung für die Inflationsrate im Euroraum leicht nach unten revidiert. Wie das Amt am Mittwoch mitteilte, lag die Teuerung im Februar gegenüber dem Vorjahresmonat bei 2,3 Prozent.
In der ersten Schätzung vom 3. März war sie auf 2,4 Prozent veranschlagt worden. Im Januar hatte die Rate noch 2,5 Prozent betragen.
Deutsche Inflationsrate bei 2,6 Prozent
Die Revision der ersten Inflationsschätzung hatte sich abgezeichnet, nachdem in Deutschland, der größten Volkswirtschaft im Euroraum, die nach der europäischen Berechnungsweise des Harmonisierten Verbraucherpreis-Index (HVPI) berechnete Teuerungsrate für Februar von 2,8 auf 2,6 Prozent nach unten korrigiert worden war. Nach der nationalen Berechnungsweise des Verbraucherpreis-Index (VPI) lag die Inflationsrate in Deutschland im Februar bei 2,3 Prozent. Dieser Wert der ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes war für die endgültigen Zahlen bestätigt worden.
Die höchste Inflationsrate unter den Eurostaaten weist jetzt Estland mit einer Rate von 5,1 Prozent auf, die niedrigste Frankreich mit 0,9 Prozent. Die Raten in Frankreich waren seit einiger Zeit niedriger als in Deutschland, zuletzt war diese Entwicklung noch mal durch eine Strompreissenkung der Regulierungsbehörde beflügelt worden.
Dienstleistungen verteuerten sich im Euroraum im Februar nicht mehr ganz so stark wie noch im Januar; deren Preise stiegen auf Jahressicht um 3,7 Prozent nach 3,9 Prozent im Januar. Die Energiepreise legten um 0,2 Prozent zu. Lebensmittel, Alkohol und Tabak verteuerten sich um 2,7 Prozent. Die Kerninflation, das ist die Teuerung ohne stark schwankende Preise wie die für Energie und Lebensmittel, schwächte sich wie in der Schätzung erwartet leicht ab von 2,7 auf 2,6 Prozent.
EZB fährt im Augenblick auf Sicht
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte ihre Zinsentscheidung für März vor zwei Wochen noch auf der Grundlage der Inflations-Schnellschätzung getroffen. Die Notenbank hatte entschieden, alle drei Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte herabzusetzen.
Der Unterschied zwischen der ersten Schnellschätzung und dem endgültigen Ergebnis für die Inflation hätte da aber wohl keinen großen Unterschied gemacht.
Die EZB hatte zu diesem Termin eigene Prognosen für die weitere Entwicklung der Inflation vorgelegt. Sie erwartete für dieses Jahr 2,3 statt 2,1 Prozent Inflation. Für das nächste Jahr blieb die Prognose bei 1,9 Prozent und für 2027 wurde sie von 2,1 auf 2,0 Prozent gesenkt.
Die Prognose, die von der EZB vor zwei Wochen vorgelegt wurde, würde bedeuten, dass die Notenbank nicht mehr in diesem Jahr ihr Inflationsziel von zwei Prozent erreichen würde, wie die Notenbanker lange Zeit behauptet hatten, sondern erst Anfang des nächsten Jahres.
Auch an dieser Aussage gibt es aber offenbar schon wieder Zweifel. Lagarde selbst deutete an, die Energiepreise seien ja schon wieder niedriger als zu dem Zeitpunkt der Prognoseerhebung. Auch Bundesbankpräsident Joachim Nagel hatte zuletzt in einem Interview geäußert, die EZB werde bereits in diesem Jahr Preisstabilität erreichen. Ein Grund, warum die Energiepreise zuletzt unerwartet gesunken sind, war die US-Politik von Donald Trump.
Was die EZB auf ihrer nächsten Sitzung im April machen will, hat sie bislang noch nicht erkennen lassen. Spekuliert wird unter Ökonomen über eine Zinspause. Lagarde hatte das nicht ausgeschlossen, aber auch nicht bestätigt, sondern die Entscheidung von der weiteren Entwicklung abhängig gemacht.
Sowohl hinsichtlich der Trump-Politik als auch hinsichtlich der jüngsten Entscheidungen in Deutschland für höhere Staatsausgaben für Verteidigung und Infrastruktur sind die Auswirkungen auf die Inflation noch unklar. Die Inflationserwartungen an den Anleihemärkten waren nach den Ankündigungen gestiegen, wie der Ökonom Klaus Adam anhand eines Vergleiches von inflationsindexierten und nicht inflationsindexierten Bundesanleihen mit neun Jahren Laufzeit darlegte.
Source: faz.net