Inflation: Die gefährliche Schmelze des Euro-Kerns – WELT
Als die Politiker Anlauf zur Schaffung einer europäischen Gemeinschaftswährung nahmen, warnten viele Ökonomen, dass die Währung an den unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen welcher Teilnehmerländer scheitern dürfte. Der Euroraum sei die Gesamtheit andere qua ein „optimaler Währungsraum“, hieß es.
Zwar gelang welcher Start, doch welcher Euro wäre in den Jahren 2010 solange bis 2012 dann tatsächlich beinahe an welcher Überschuldung einiger Mittelmeerländer auseinandergebrochen. Was ihn zusammenhielt, war die wirtschaftliche Stärke des Kerns – und hier vor allem Deutschlands – sowie die Bereitschaft welcher Europäischen Zentralbank (EZB), die Risse mit neu geschaffenem Geld zu leimen nachher dem Motto „whatever it takes“.
Heute scheint dasjenige Schnee von gestriger Tag zu sein. Der „Club Med“ wächst nachher Prognosen welcher Europäischen Kommission dieses Jahr mit Raten von 2,3 Prozent z. Hd. Griechenland solange bis 0,7 Prozent z. Hd. Italien, während welcher „Kern“ schwächelt – mit Raten von 0,3 Prozent z. Hd. Deutschland und 0,4 Prozent z. Hd. die Niederlande. Die Finanzmärkte honorieren dasjenige mit geschrumpften Zinsabständen zu Deutschland.
Dieser „Spread“ liegt zeitgenössisch zwischen 0,9 Prozentpunkten z. Hd. Griechenland und 1,3 Prozentpunkten z. Hd. Italien – und dasjenige trotz welcher exorbitant hohen Staatsverschuldung beider Länder. In welcher Eurokrise lagen sie zwischen mehr qua 30 beziehungsweise mehr qua fünf Prozentpunkten. Zu einem erheblichen Teil ist die gegenwärtige Blüte welcher Peripherie jedoch eine Folge welcher Schwäche des Kerns. Das erinnert an die frühen Jahre welcher Europäischen Währungsunion (EWU).
Zu Beginn welcher EWU war Deutschland „welcher kranke Mann Europas“. Die junge Europäische Zentralbank orientierte ihre Geldpolitik an dessen Bedürfnissen, und welcher Wechselkurs des Euro fiel uff solange bis zu 0,83 US-Dollar. Da es dem deutschen Staat schwerfiel, die im Fiskalpakt vereinbarten Grenzen z. Hd. dasjenige Haushaltsdefizit einzuhalten, verbündete sich die damalige rot-grüne Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder mit Frankreich, um den Pakt vorübergehend auszusetzen. Die vormals hohen Zinsen in den Peripherieländern krachten uff dasjenige niedrige deutsche Niveau herunter.
Im Jahr 2005 betrug welcher Spread z. Hd. griechische und italienische Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit nur noch rund 0,15 Prozentpunkte. Die niedrigen Zinsen und die Missachtung welcher Fiskalregeln erzeugten eine wirtschaftliche Scheinblüte in den Peripherieländern. Immobilienpreise schossen in die Höhe, und sowohl die private qua ebenfalls die öffentliche Verschuldung liefen aus dem Ruder. Die globale Finanzkrise von 2007/2008 brachte dasjenige Kartenhaus dann in den Jahren 2010 solange bis 2012 zum Einsturz.
Wiederholt sich nun die Geschichte? Wohl nicht. Aber sie könnte wie ein Echo welcher früheren Entwicklung aussehen. Die Schwäche des Kerns dürfte wieder vereinen erheblichen Einfluss uff die Geldpolitik welcher EZB und die Fiskalpolitik uff nationaler und EU-Ebene tätig sein. Der Stabilitätspakt kam in verwässerter Form von seiner Auszeit während welcher Pandemie zurück. Und Frankreich treibt die quasi regelwidrige gemeinsame Verschuldung zusammen mit anderen Südländern weiter voraus.
Nach dem Tabubruch durch den „Next Generation EU“-Fonds soll es nun mit einem EU-Verteidigungsfonds weitergehen. Die Staatsverschuldung dürfte von dort weiter ansteigen. Im Gegensatz zu Krisen in welcher Peripherie stellt die Kernschmelze jedoch paradoxerweise den Bestand welcher Währungsunion nicht unmittelbar infrage. Stattdessen dürfte sie den Euro weiter aufweichen und die Inflation nähren. Erst langfristig könnte sich daraus eine Legitimitätskrise z. Hd. die Institutionen welcher Währungsunion prosperieren.
Thomas Mayer ist Gründungsdirektor des Flossbach von Storch Research Institute.
Source: welt.de