Imperial | Die neue Geopolitik: Wiederkehr einer Weltsicht des Wahns

Entstanden als Rechtfertigung für Großmachtstreben, ist die einst verpönte „Geopolitik“ wegen Trumps Neuordnung der Welt heute wieder en vogue. Warnung vor einer verhängnisvollen Denkschule

Der zum Staatsmann gereifte Alt-Grüne Daniel Cohn-Bendit (79) sagte im Juni 2024 in der Talkshow Maischberger den denkwürdigen Satz: „Europa kann untergehen, wenn wir uns geopolitisch nicht anders organisieren.“ Da lag die Wiederwahl Donald Trumps zum US-Präsidenten noch in ferner Zukunft. Doch seitdem der unberechenbare Wüterich erneut im Oval Office sitzt und die regelbasierte Weltordnung des Westens zertrümmert, befinden sich Europas Eliten in heller Aufregung. Sogar Teile der Linken glauben, sich den „geopolitischen Machtfragen“ nicht länger entziehen zu können.

Sie alle wollen weg vom Klein-Klein einer ängstlichen Ohr-am-Volk-Politik und wieder groß und strategisch denken. Sie wollen „Weltpolitik“ machen.