IMK-Studie: Rezessionsrisiko für deutsche Wirtschaft stark gestiegen
Das Rezessionsrisiko für die
deutsche Wirtschaft ist einer Studie zufolge deutlich
gestiegen. Für den Zeitraum von Mai bis Ende Juli sei die
Wahrscheinlichkeit dafür auf 37,6 Prozent nach oben geschnellt,
wie das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und
Konjunkturforschung (IMK) mitteilte. Im April lag
sie noch bei 26 Prozent. Der als Ampel gestaltete Indikator schaltete erstmals seit Januar von gelb-grün auf gelb-rot.
„Das außenwirtschaftliche Umfeld ermöglicht der stark
exportorientierten deutschen Wirtschaft über die Sommermonate
wahrscheinlich nur ein maues Wachstum“, sagte
IMK-Konjunkturforscher Thomas Theobald.
Einige Branchen wie die Automobilindustrie würden noch in
nennenswertem Umfang von Lieferengpässen gebremst – auch wenn
diese sich nach und nach auflösten. Zunehmend Sorge macht den
IMK-Experten das „wenig dynamische außenwirtschaftliche Umfeld“.
Die US-Konjunktur schwäche sich aufgrund hoher Zinsen ab,
während von der wirtschaftlichen Erholung Chinas anders als
früher kaum Impulse für die deutsche Exportwirtschaft ausgingen.
„Umso wichtiger wäre es, dass die Europäische Zentralbank
die Leitzinsen nicht zu weit in den restriktiven Bereich erhöht
und die Binnennachfrage in Abwägung mit dem Ziel der
Preisstabilität nicht unverhältnismäßig dämpft“, sagte Theobald.
Weitere Zinserhöhungen seien derzeit nicht nötig. Die bisherigen
Maßnahmen der EZB entfalteten derzeit ihre volle Wirkung. Das
lasse sich am Einbruch der Kreditnachfrage ablesen.
Die EZB hat seit der Zinswende im Juli 2022 die
Schlüsselsätze bereits sieben Mal in schneller Folge um insgesamt
3,75 Prozentpunkte angehoben, um die Inflation einzudämmen.
Dieser Artikel wird weiter aktualisiert.