Ilan Pappe: „Palästinenser werden seitdem 1948 entmenschlicht. Jetzt sieht es dieser Westen“
Der jüdische Historiker Ilan Pappe zählt zu den bekanntesten Kritikern des israelischen Staates und vertritt die Ein-Staaten-Lösung. Er fragt sich, wieso der Westen erst jetzt auf die Entmenschlichung der Palästinenser reagiert
Der israelische Historiker und Politikwissenschaftler Ilan Pappe
Foto: Imago / CTK Photo
„Eine der größten Errungenschaften der israelischen Propaganda war es, die Palästinenser zu entmenschlichen“, sagt Ilan Pappe im Gespräch mit dem Freitag. Pappe, einer der sogenannten „neuen israelischen Historiker“, zählt zu den schärfsten Kritikern des israelischen Staates – und zu den wichtigsten Stimmen für eine gerechte Lösung im Nahen Osten. Auch nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 glaubt er weiter an eine Ein-Staat-Lösung.
der Freitag: Herr Pappe, was hat Sie politisiert?
Ilan Pappe: Es war eine Reise. Wie alle Reisen hat auch diese Stationen. Die erste Station war, dass ich Zeit außerhalb von Israel verbracht habe. Manchmal sieht man von außen Dinge, die man von innen nicht sehen kann.