Igor Levit: „Merkt ihr eigentlich nicht, dass es gegen euch geht?“
DIE ZEIT: Sie nach sich ziehen sich nachher dem Falle welcher Hamas uff Israel publik lieber zurückgehalten, solange bis uff wenige Posts in den sozialen Medien, in denen Sie geschrieben nach sich ziehen, dass Ihr Herz gebrochen sei. Was genau meinen Sie damit?
Igor Levit: Dass ich mich sehr solo fühle. (Pause) So solo wie noch nie.
ZEIT: Warum?
Levit: Ich bin sehr Tagesanbruch in meiner Karriere an die Öffentlichkeit gegangen, musikalisch, außermusikalisch – demgegenüber nie qua welcher Jude Igor. Sondern qua welcher Musiker Igor. Ich lebe in Deutschland, in einer Demokratie – und ich lebe mit Vergnügen in dieser Demokratie. Ich glaube an diesen Rechtsstaat, ich glaube an Freiheit, und ich glaube daran, dass die Würde des Menschen unerreichbar ist. Ich bin immer uff die Straße gegangen, qua – ich paraphrasiere jetzt – „Tod den Schwarzen!“, „Tod den Christen!“, „Tod den Deutschen!“ oder „Tod wem auch immer!“ geschrien wurde. Denn wer dasjenige schreit, schreit immer gleichermaßen: „Tod der Demokratie!“ Jetzt wird „Tod den Juden!“ geschrien – und wo sind sie, die Gegenstimmen?! Das meine ich mit Alleinsein.