IAEA-Inspekteure auf dem Weg nach Saporischschja

Ein Expertenteam der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA hat sich auf den Weg zum umkämpften ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja gemacht. Behördenchef Rafael Grossi schrieb auf Twitter, er sei stolz darauf, diese Mission zu leiten, die später in dieser Woche an dem Kraftwerk eintreffen solle.

Rafael Grossi, Twitter

 

Russische Truppen hatten das leistungsstärkste Atomkraftwerk Europas bereits im März unter ihre Gewalt gebracht. Seitdem war es wiederholt beschossen worden, zuletzt an diesem Wochenende. Beide Seiten machen einander für den Beschuss verantwortlich und erklärten zugleich, bislang sei keine Strahlung ausgetreten.

Beide Seiten veröffentlichten Videos, die durch Artilleriebeschuss in Brand gesetzte Autos in einem von Kraftwerksbediensteten bewohnten Viertel der nahegelegenen Stadt Enerhodar zeigen sollen. Die russische Besatzungsverwaltung spricht von neun Verletzten. Sie wirft Kiew zudem einen versuchten Drohnenangriff vor, der einem Lager mit verbrauchten Brennelementen gegolten habe: Das Fluggerät sei abgeschossen worden und auf die Sicherheitshülle über einem Reaktor gefallen. Die Sprengstoffladung sei detoniert, ohne einen Schaden anzurichten. Die ukrainische Führung warnt seit längerem, Moskau plane „eine Art Provokation“ in Saporischschja.

Im Land wächst die Sorge vor einem Störfall, wie es ihn im Reaktorunfall von Tschernobyl 1986 schon einmal erlebt hatte.

DW