How-to: Künstliche Intelligenz: Fünf Tipps zu Gunsten von die Umsetzung von KI-Strategien in Unternehmen

Wer Künstliche Intelligenz im Unternehmen verankern will, braucht mehr als Technologie. Das denken zumindest Christian Seeringer und Janek Nahm. In ihrem How-to-Beitrag erklären die Business-Partner der Strategieagentur Diffferent, wie Firmen an Kultur, Führung und Strukturen arbeiten müssen, um beim Thema KI voranzukommen.
Künstliche Intelligenz
Können KI-Models authentischer sein als echte Menschen?
Mit Models, die durch Künstliche Intelligenz generiert werden, will das niederländische Start-up Lalaland die Fashion-Welt diverser machen. Das sind die Chancen und Risiken.
Ihnen gelingt es noch nicht, KI produktiv und wertschöpfend zu nutzen. Dabei ist die Zeit des unverbindlichen Ausprobierens schon vorbei – entscheidend für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit ist eine systematische Implementierung.
Strategische Implementierung von KI
Entsprechend muss sich der Fokus von der Technologie wieder stärker auf die Organisation richten. Fünf zentrale Handlungsfelder zeigen, wie der Wandel gelingen kann – und was Unternehmen konkret tun können. KI ist kein IT-Projekt mit Startdatum und Abnahmetermin. Wer Künstliche Intelligenz strategisch nutzen will, muss sie als fortlaufenden, dynamischen Prozess begreifen. Als einen Prozess, der sich kontinuierlich weiterentwickelt, Feedbackschleifen integriert und Raum für Anpassung lässt.
TW-Serie „Chatbots in der Kundenbetreuung“
Schließlich bietet die sogenannte generative KI den E-Commerce-Anbietern die Möglichkeit, mehrere Datenquellen in Echtzeit zu verarbeiten und den Kunden Empfehlungen in natürlicher Sprache zu geben. Darüber hinaus sind die Händler dank der Technik in der Lage, die Verbraucher noch besser bei ihren Kaufentscheidungen zu beraten, zum Beispiel, in dem sie Produkte vorschlagen, die zu den Interessen des Kaufinteressenten passen.
Entweder, indem sie die Chatbots als Informationsquelle für ihre Arbeit nutzen. Oder sie lassen die Kunden direkt mit den KI-basierten Chatbots kommunizieren, etwa außerhalb der Arbeitszeiten der Kundenbetreuer aus Fleisch und Blut. In den USA gibt es schon zahlreiche Testläufe für die sprachgesteuerte Kundenberatung durch Chatbots, bei denen die Verbraucher gar nicht merken, dass sie mit einem Roboter sprechen.
Die TextilWirtschaft hat führende E-Fashion-Anbieter zu ihren Erfahrungen mit Ki-basierten Chatbots befragt. Bereits erschienen sind Interviews mit Zalando-Vice President und KI-Chefin Tian Su, Björn Spielemann, Professional Expert Customer Experience bei Otto, dem Omnichannel-Chef von Hugo Boss, Jan Philipp Wintjes, Witt-CEO Patrick Boos und Karl Szibrowski von der Otto Austria Group.
„Lebendige KI-Roadmap entscheidet“
Der erste Schritt: klein anfangen. Konkrete, klar umrissene Anwendungsfälle liefern schnell messbare Ergebnisse – und damit Erkenntnisse, auf denen sich aufbauen lässt. Entscheidend ist eine lebendige KI-Roadmap mit Etappenzielen und regelmäßigen Rückkopplungen. Sie sollte sowohl strategische Leitplanken, etwa Fokusbereiche mit besonderem Wertschöpfungspotenzial – als auch operative Meilensteine enthalten: Dateninfrastruktur, Modelltraining, Governance und Qualifizierung der Mitarbeitenden.
Künstliche Intelligenz
Amazon stellt KI-Assistenten Nova vor
Amazon hat einen eigenen KI-Assistenten vorgestellt, der die Kunden des weltgrößten E-Commerce-Konzerns bei der Suche und dem Einkaufen im Netz unterstützen soll. So funktioniert das Tool. Und so sieht ein Anwendungsbeispiel aus.
Ziele und Wertbeitrag von KI klären
Der bloße Einsatz einer Technologie ist kein Wettbewerbsvorteil, wenn kein klares Ziel dahintersteht. Unternehmen müssen deshalb zu Beginn klären, welche konkreten Probleme KI lösen soll – und welchen Wertbeitrag sie leisten kann. Die Strategie muss dort ansetzen, wo operative oder strategische Herausforderungen bestehen oder sich neue Chancen auftun. In interdisziplinären Teams – bestehend aus Fachexpert:innen, Technologieverantwortlichen und Führungskräften – lassen sich relevante Einsatzszenarien identifizieren und priorisieren.
Ein Beispiel: Im Kundenservice helfen KI-gestützte Assistenzsysteme dabei, Anfragen zu klassifizieren, passende Antworten vorzuschlagen und kritische Fälle frühzeitig zu erkennen. Das Resultat: schnellere Reaktionszeiten, zufriedenere Kundinnen und Kunden sowie geringere Supportkosten. Stehen die Szenarien fest, gilt es, sogenannte AI-Coaches zu etablieren. Sie begleiten die Teams beim Roll-out, übersetzen technische Möglichkeiten in konkrete Anwendungsfälle und bauen Vertrauen in die neuen Werkzeuge auf. Ihre Rolle ist entscheidend – denn sie machen aus abstrakter Technologie greifbare Realität.
Boston Consulting Group legt Handelsreport vor
Das können Händler durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz einsparen
Mit KI-Anwendungen lassen sich Einsparungen von bis zu 5% im direkten und 15% im indirekten Einkauf erzielen. Das geht aus dem neuen Report „Handel im Wandel“ hervor, für den die Boston Consulting Group (BCG) und ihre Tochter Inverto zahlreiche interne und externe Studien zum Thema Künstliche Intelligenz analysiert haben.
Mitarbeitende einbinden und befähigen
Technologie-Einführungen scheitern selten an der Technik, sondern meistens daran, dass sie im Arbeitsalltag nicht angenommen werden. Die Gründe dafür sind vielfältig: Unsicherheit, fehlende Transparenz oder schlicht mangelndes Vertrauen in die Systeme.
Deshalb gilt: Wer KI nachhaltig im Unternehmen verankern will, muss die Mitarbeitenden frühzeitig mitnehmen. Nicht nur durch Information, sondern auch durch echte Beteiligung. Nur wer versteht, was KI leisten kann und wo ihre Grenzen liegen, ist bereit, sich darauf einzulassen.
Mit dem Fokus auf Künstliche Intelligenz
Otto Group startet Unit für Technologie und Beratung
Die Otto Group hat einen zentralen Dienstleister für Technologie und Strategieberatung gegründet. Er heißt Otto Group One.O und bündelt ab März die bestehende Tech- und Beratungskompetenz des Hamburger Handels- und Dienstleistungskonzerns unter einem Dach. Erstes Projekt ist ein KI-gestützter Einkaufsberater für den Multichannel-Händler Manufactum.
Ein partizipativer Ansatz ist zentral. Mitarbeitende sollten aktiv an der Gestaltung KI-gestützter Prozesse mitwirken, um sicherzustellen, dass diese praxisnah, relevant und im Alltag tatsächlich hilfreich sind. Eine solche Einbindung trägt auch zum Verständnis der Technologie bei und lässt sie nicht als Black Box erscheinen.
Unterstützend wirken Formate wie praxisbezogene Trainings, On-the-Job-Coachings oder crossfunktionale Lernräume. Gleichzeitig braucht es Führungskräfte, die KI nicht nur begrüßen, sondern aktiv vorantreiben. Sie müssen die Technologie verstehen, kritisch reflektieren und verantwortungsvoll steuern können – als KI-kompetente Entscheider:innen und als empathische Begleiter:innen, die auch Vorbehalte und Sorgen ihrer Mitarbeitenden ernst nehmen und adressieren.
Künstliche Intelligenz in der Mode
Bonprix: Neues KI-Tool soll Modedesign verbessern
Der Modeversender Bonprix hat ein KI-Tool in Betrieb genommen, das dem Produktmanagement der Otto Group-Tochter Inspirationen für das Design neuer Produkte liefern soll. So funktioniert die Anwendung.
Pilotprojekte skalieren und Erfolge messen
Viele Unternehmen starten mit KI in Form von Pilotprojekten. Das ist sinnvoll – aber nur der Anfang. Denn ein einzelner Use Case bringt wenig, wenn er nicht systematisch weiterentwickelt und skaliert wird. Was es dafür braucht: definierte Prozesse, mit denen erfolgreiche Anwendungen auf andere Bereiche übertragen werden können.
Die Voraussetzung dafür ist eine strukturierte Dokumentation. Best Practices müssen standardisiert und für andere Teams nutzbar gemacht werden – inklusive Lessons Learned, technischen Spezifikationen und konkreten Erfolgskennzahlen.
Künstliche Intelligenz
KI-Agenten für Nachhaltigkeit: Fünf Anbieter im Überblick
KI-Agenten sollen Nachhaltigkeitsbeauftragten das Leben leichter machen: Sie helfen, Emissionen zu bilanzieren und Berichte zu erstellen. Wir stellen fünf Software-Anbieter dieser noch sehr jungen Nische vor.
Erfolgsmessung ist dabei essenziell: Unternehmen sollten regelmäßig prüfen, welche Anwendungen tatsächlich Mehrwert liefern – und welche nicht. Nur so lassen sich Ressourcen zielgerichtet einsetzen und die richtigen Impulse für die Skalierung setzen. Zugleich tragen nachweisbare Erfolgsgeschichten dazu bei, die Akzeptanz von KI in der Organisation weiter zu erhöhen.
Vertrauen durch Governance schaffen
Wer KI in großem Stil nutzen will, braucht Leitplanken – und zwar nicht nur technische, sondern auch ethische. Es bedarf klarer Regeln, wie mit Daten umgegangen wird, wie KI eingesetzt werden darf und wie sich Diskriminierung durch Algorithmen vermeiden lässt.
Ein internes KI-Governance-Team kann hier den Rahmen setzen: Es bewertet Risiken, entwickelt Richtlinien und schafft Transparenz im Umgang mit der Technologie. Vorbildlich agierte Telefónica und führte bereits Ende 2023 ein entsprechendes Modell ein, das ethische Prinzipien und Zuverlässigkeitsbewertungen verbindlich integriert.
Ratgeber Künstliche Intelligenz
Wie finde ich den richtigen KI-Agenten?
KI-Agenten sind der aktuelle Hype zur Vermarktung der generativen KI. Aber ihr reales Potenzial und ihre Kosten/Nutzen-Kalkulation ist nicht immer leicht einzuschätzen. Paul Schmitz-Moormann, Lead AI Engineer bei der Social-Media-Agentur Gocomo, liefert pragmatische Tipps für den richtigen Einsatz.
Vertrauen schaffen mit Standards
Solche Standards sind mehr als Compliance-Pflicht. Sie schaffen Vertrauen – bei Mitarbeitenden, Kund:innen und Partner:innen. Und sie sorgen dafür, dass KI im Unternehmen nicht nur effektiv, sondern auch verantwortungsvoll zum Einsatz kommt.
Fest steht: KI verändert nicht nur, wie wir arbeiten, sondern auch, wer wir als Organisation sein wollen. Technologie kann schließlich nur so stark wirken wie die Kultur, auf der sie fußt. Wer Künstliche Intelligenz strategisch einsetzen will, braucht Mut zur Veränderung, Lust auf Lernen und eine Führung, die nicht kontrolliert, sondern befähigt. Das ist keine Nebensache – das ist die eigentliche Voraussetzung für echten Fortschritt.
Dieser Text erschien zuerst auf www.horizont.net.
Künstliche Intelligenz in der Mode
Weihnachtsgeschenke: KI nur selten Ideengeber
Nur eine kleine Minderheit der deutschen Verbraucher lässt sich bei der Auswahl der Weihnachtsgeschenke von Künstlicher Intelligenz beraten. Die Mehrheit holt sich Inspirationen von Online-Shops, ergab eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom. Die Zahlen im Einzelnen.