„Herr Merz hat 100 Prozent recht, wenn er dasjenige sagt“ – Arche-Sprecher verteidigt „Stadtbild“-Aussage

Der Sprecher des Hilfswerks Arche bekräftigt die Äußerungen des Kanzlers, wonach es im Kontext der Migration ein Problem im „Stadtbild“ gebe. Er mahnt, Sorgen von Eltern ernst zu nehmen – und beklagt einen „Hass auf alles Deutsche“ in bestimmten Gegenden.

In der Debatte um die „Stadtbild“-Äußerung von Bundeskanzler Friedrich Merz schaltet sich nun auch der Sprecher des Hilfswerks Arche, Wolfgang Büscher, ein. „Herr Merz hat recht, er hat 100 Prozent recht, wenn er das sagt“, sagte er im Interview bei WELT TV. „Aber wir bekommen es definitiv nicht gelöst, indem wir einige Hundert dieser Menschen abschieben.“

Büscher berichtete von einem Besuch bei der Arche in München-Mosach, wo „95 Prozent aller Kinder arabische Geflüchtete“ seien. Menschen in Randgebieten, in denen viele Flüchtlinge leben, hätten „Angst um ihre Kinder“ und „Angst um ihre Wohnungen“. Von besorgten Eltern höre Büscher immer öfter: „Ich räche mich da an der Politik, ich wähle AfD.“

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Büscher forderte dazu auf, „die Probleme und Sorgen der Menschen ernst nehmen“. Dann würden die Menschen auch wieder die bürgerlichen Parteien wählen. „Es ist Fakt, dass diese Stadtbilder so aussehen“, kritisierte er. „Wir haben in Stadtbezirken wie hier in Berlin, in Neukölln, Antisemitismus, Israelfeindlichkeit und einen unwahrscheinlichen Hass auf alles Deutsche.“

Büscher machte in dem Interview auch Vorschläge zur Lösung des Problems: „Wir müssen die Menschen verteilen. Wir müssen junge Menschen ausbilden.“ Das sei ganz wichtig. Zudem regte er an, über einen „Ausbildungszwang“ nachzudenken. In der Vergangenheit hat Büscher als Sprecher des evangelischen Kinder- und Jugendhilfswerks Arche immer wieder auf Probleme der Migrationspolitik aufmerksam gemacht.

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Merz hatte am Dienstag während einer Pressekonferenz in Potsdam bei einer Frage nach seiner Strategie gegen die AfD auf die Migrationspolitik verwiesen. Dort sei man „sehr weit“, sagte Merz und ergänzte: „Aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen.“ Die Äußerung wurde in sozialen Netzwerken kritisiert, weil sie als Ablehnung von Migranten gewertet wurde. Grüne und Linke hatten Merz zu einer Entschuldigung aufgefordert.

lay mit dpa

Source: welt.de