Haiti: 531 Tote durch Bandengewalt seit Jahresbeginn

Polizisten in Port-au-Prince: Bandengewalt gehört zum Alltag


Foto: Richard Pierrin / AFP

In Haiti sind laut Uno bis Mitte März bei »bandenbezogenen Vorfällen« insgesamt 531 Menschen getötet, 300 verletzt und 277 entführt worden. Man sei besorgt, dass die extreme Gewalt auf Haiti außer Kontrolle gerate, sagte die Sprecherin des Uno-Menschenrechtsbüros, Marta Hurtado, in Genf.

Die Zusammenstöße zwischen kriminellen Banden würden »immer häufiger und immer gewalttätiger«, sagte Hurtado. Die Banden versuchten, ihre territoriale Kontrolle über die Hauptstadt Port-au-Prince und andere Regionen auszuweiten. Allein in den ersten beiden Märzwochen seien bei solchen Zusammenstößen 208 Menschen getötet, 164 weitere verletzt und 101 weitere entführt worden.

Schüsse aus dem Hinterhalt und Zwangsrekrutierungen

Die meisten der Vorfälle ereigneten sich demnach in Port-au-Prince. Die meisten Opfer würden durch Schützen aus dem Hinterhalt getötet oder verletzt. Berichten zufolge würden die Angreifer wahllos auf Menschen in ihren Häusern oder auf der Straße schießen, sagte Hurtado.

Auch hätten Entführungen von Eltern und Schülern in der Nähe von Schulen zugenommen, sodass viele Schulen geschlossen werden mussten. Ohne das schützende schulische Umfeld würden »viele Kinder von bewaffneten Banden zwangsrekrutiert«, sagte Hurtado.


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In Haiti haben kriminelle Banden vielerorts de facto die Kontrolle über das Leben übernommen. Bereits im Januar hatte die Uno gewarnt, dass die Lage in dem bitterarmen Karibikstaat »außer Kontrolle« geraten sei. Die Gewalt krimineller Banden habe »ein Ausmaß erreicht, wie es seit Jahrzehnten nicht mehr der Fall war«.


bbr/AFP