Greta Thunberg: Die Einseitige
Es ist natürlich die Sache mit dem Schiff, die das Ganze so faszinierend macht, auch so symbolträchtig. Zum zweiten Mal also begibt sich Greta Thunberg unter großer öffentlicher Anteilnahme auf große Fahrt mit einem Segler. Nur heißt das Boot diesmal nicht Malizia, sondern Madleen, und auch sonst ist vieles anders als 2019, als der Fridays-for-Future-Hype so hohe Wellen schlug: Statt mit einem Starskipper zum Klimagipfel nach New York City geht es mit einer NGO und (pharmazeutischen) Hilfsgütern Richtung Gaza. Und statt einer begeisterten Weltöffentlichkeit sieht man nun eine etwas ratlose: Ist Thunberg, die zuletzt vermeintlich tief gefallen war durch einseitiges Engagement pro Palästina, am Ende doch die Heldin, die am Anfang der Klimastreiks alle in ihr sehen wollten? Die mit ihrem Tiefenblick die gute Sache identifiziert und dann stoisch für sie kämpft? Auf derartige Ideen könnte man schließlich kommen, wenn selbst eine konservative deutsche Regierung den Ton gegenüber Israel verschärft und große Teile der Weltbevölkerung das israelische Vorgehen ablehnen.