Grenzkontrollen: Ein Tag eins wie jeder andere
An dem Morgen, an dem alles anders werden soll, steht rund ein Dutzend Beamte der Bundespolizei am Bahnhof im bayerischen Freilassing bereit. Jedes Mal, wenn hier ein Zug aus Österreich hält, machen sie sich an die Arbeit. „The doors will remain closed“, schallt es dann durch die Lautsprecher im Zug, während die Polizisten durch die Abteile laufen, jeden Fahrgast mustern und von einigen den Ausweis verlangen. Die Botschaft: Hier kommt keiner durch, der nicht hierhergehört.
„Das sieht für mich noch nicht nach dem großen Stichtag aus, an dem hier der Stacheldraht ausgerollt wird“, sagt Joshua. Er arbeitet für Push-Back Alarm Austria: eine Nichtregierungsorganisation, die Zurückweisungen an der deutschen Grenze dokumentiert und Schlafplätze sowie rechtlichen Beistand für die Menschen organisiert, die von der Polizei nach Österreich zurückgeschickt werden. Joshua ist nach eigenen Angaben jeden Monat in Freilassing, um die Polizeikontrollen am Bahnhof zu beobachten. Glaubt man ihm, dann hat sich seit seinem letzten Besuch kaum etwas verändert.