Gleichberechtigung: Friedrich Merz wirbt zu Gunsten von mehr Frauen im Parlament
Bundeskanzler Friedrich Merz wirbt für mehr Frauen in deutschen Parlamenten und kritisiert auch seine eigene Partei. Zwar gebe es in der Bundestagsfraktion der Union nun zwei Frauen mehr als in der vorigen Wahlperiode. Trotzdem sei der Frauenanteil aber leicht auf 23,1 Prozent gesunken, sagte Merz in Berlin. Noch deutlicher werde dieses Missverhältnis in Kommunalparlamenten. Dies könne alle in der CDU – „auch die Männer“ – nicht zufriedenstellen, mahnte Merz. Der Kanzler sprach bei einer Veranstaltung des Netzwerkes der Kommunalpolitikerinnen der CDU.
Man werde am Problem der fehlenden Repräsentanz von Frauen nur etwas ändern, wenn ihnen vor Ort ein höheres Engagement möglich werde und man zeige, dass Frauen an der Zusammenarbeit in der CDU einfach auch Freude haben könnten. Dafür müsse sich auch die Partei verändern, forderte Merz.
Seine Parteikollegin, die Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, ermutigte die CDU, in „sicheren“ Wahlkreisen mehr Frauen aufzustellen. In Wahlkreisen mit guten Erfolgsaussichten habe man es in der Hand, mehr Frauen in den Bundestag und andere Parlamente zu bekommen, sagte Klöckner. „Die Jungs gehen meist dann einen Schritt zur Seite, wenn sie erkennen, es ist keine Chance da“, sagte sie mit Blick auf Regionen mit geringen Aussichten auf Erfolg.
Entscheidend sei aber, „ob Frauen in allen Lebenslagen auch die Chance haben, ihr Mandat auszuüben“, sagte Klöckner mit Blick etwa auf die Doppelrolle von berufstätigen Frauen mit kleinen Kindern.
Frauen halten knapp ein Drittel der Parlamentssitze
Mit 51,7 Prozent sind über die Hälfte der deutschen Staatsbürgerinnen
und -bürger Frauen. In den Parlamenten sind sie aber eindeutig
unterrepräsentiert. Nach Daten des Statistischen Bundesamts haben Frauen etwa ein Drittel der Sitze in deutschen Parlamenten inne. Im kürzlich neu gewählten 21. Bundestag beträgt
der Frauenanteil demnach 32,4 Prozent.
Auch in Länderparlamenten sowie auf
kommunaler Ebene stellen weibliche Mitglieder nur 33,2 beziehungsweise
30,5 Prozent. Damit liegt der
Anteil der weiblichen Abgeordneten im Bundestag 2,4 Prozentpunkte unter dem der zurückliegenden Legislaturperiode. Seitdem 2008 das parlamentarische
Geschlechterverhältnis erstmals offiziell erfasst wurde, hat sich die
Zahl laut der Statistikbehörde kaum verändert.