Gewerkschaften: Ver.di registriert rund 100.000 neue Mitglieder seit Jahresbeginn

Seit Jahresbeginn verzeichnet die Gewerkschaft ver.di rund 100.000 neue Mitglieder. Das sei „so viel wie noch nie in einem solchen Zeitraum“, sagte ver.di-Chef Frank Werneke der Welt am Sonntag. Es habe auch Austritte gegeben, in der Summe gab es aber einen deutlichen Zuwachs an neuen Mitgliedern.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) habe im ersten Quartal 6.600 Eintritte bei 5.500 Austritten registriert, berichtet die Zeitung. Auch die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) meldet demnach ein „deutliches Wachstum“. Der NGG-Vorsitzende Guido Zeitler sieht den Grund in der hohen Inflation und dem daraus resultierenden ökonomischen Druck. „Den Leuten brennt das Portemonnaie, sie können es kaum erwarten, die Streikwesten überzustreifen“, sagte er.

Ebenfalls Zuwachs erhalten dem Bericht zufolge momentan die Gewerkschaften IG Metall und die IG Bau. „Die Zugänge sind bemerkenswert, doch die Frage bleibt, wie nachhaltig die Entwicklung ist“, kommentierte Hagen Lesch vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) die Zahlen.

Umfangreiche Tarifeinigung im öffentlichen Dienst

Vor gut einem Monat hatte ver.di nach monatelangen Verhandlungen eine Einigung im Tarifstreit für den öffentlichen Dienst erzielt. Für die 2,5 Millionen Beschäftigten wurde ein Paket aus Tariferhöhungen und Vergütungen wie etwa einem Inflationsausgleich beschlossen. Bereits im nächsten Monat sollen Ausgleichszahlungen gezahlt werden.

Ab März 2024 sollen dann die Lohnsteigerungen greifen, die Laufzeit der Vereinbarung soll 24 Monate betragen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sprach von
einem „guten und fairen Tarifabschluss“, der für die
Beschäftigten eine spürbare Entlastung bringe.