Geldwäsche: Kreditkartenbetrüger erbeuteten Hunderte Millionen Euro

Dem Bundeskriminalamt (BKA) ist ein Schlag gegen drei international agierende Betrugs- und Geldwäschenetzwerke gelungen. Die Täter nutzten 4,3 Millionen gestohlene Kreditkartendaten aus 193 Ländern, um über professionell betriebene Schein-Webseiten mehr als 19 Millionen Abonnements abzuschließen. Betrügerisch abgebucht wurden jeweils kleinere Beträge von Streaming- und Datingdiensten sowie anderen Unterhaltungsangeboten. Es entstand ein Schaden von insgesamt mehreren hundert Millionen Euro.

Bei Razzien in Deutschland, Italien, Kanada, Luxemburg, den Niederlanden, Singapur, Spanien, den Vereinigten Staaten und Zypern wurden am Dienstag mehr als 60 Objekte durchsucht und 18 Haftbefehle vollstreckt. Das teilten das BKA, die beim Zoll angesiedelte Financial Intelligence Unit (FIU), die Bafin und die Generalbundesanwaltschaft Koblenz am Mittwoch auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Wiesbaden mit.

In Deutschland wurden 29 Objekte in Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein durchsucht. Es wurden fünf Haftbefehle in Deutschland und Luxemburg vollstreckt.

Vier große deutsche Zahlungsdienstleister involviert

In den Fall sind auch vier große deutsche Zahlungsdienstleister verwickelt, die die Transaktionen ausgezahlt haben. Sie wurden von den Tätern zu diesem Zweck kompromittiert.

Zu den betroffenen Zahlungsdienstleistern zählt nach Informationen der F.A.Z. auch Unzer (ehemals Heidelpay). Eine Sprecherin von Unzer sagte der F.A.Z., dass es sich um ehemalige Mitarbeiter handele. Aktuell Beschäftigte seien nicht in den Fall verwickelt. Ebenfalls habe es keine Razzien im Unternehmen selbst gegeben.

Die Taten wurden nach Angaben der Behörden in den Jahren 2016 bis 2021 begangen. In dem Fall haben das Bundeskriminalamt und die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz seit 2020 ermittelt. Der angerichtete Schaden von mehr als 300 Millionen Euro hätte noch wesentlich größer ausfallen können. Die Betrüger wollten weitere 750 Millionen Euro erbeuten, scheiterten aber, weil die gestohlenen Kreditkartendaten nicht mehr gültig waren.

Source: faz.net