Geldpolitik: Inflation in Großbritannien sinkt auf unter zehn Prozent
Die Inflationsrate in Großbritannien ist im April auf 8,7 Prozent gesunken – und fällt damit erstmals seit August vergangenen Jahres wieder in den einstelligen Bereich. Vom Zwei-Prozent-Inflationsziel der britischen Notenbank ist die Teuerung damit aber weiterhin weit entfernt.
Die Finanzmärkte haben mit einem stärkeren Rückgang auf 8,3 Prozent gerechnet, vor allem weil die Großhandelspreise für Gas seit Monaten sinken. Dies verhinderten offenbar vor allem die stark steigenden Lebensmittelpreise. Sie lagen nach Angaben der Statistiker 19 Prozent höher als vor einem Jahr. Auch Gebrauchtwagen und Zigaretten sind nach Angaben des nationalen Statistikbüros
teurer geworden.
Großbritannien kämpft seit Monaten mit einer hohen Inflation. Im März hatte das Land mit 10,1 Prozent die höchste Teuerungsrate in Westeuropa. Im vergangenen Oktober war die britische Teuerung mit 11,1 Prozent auf
den höchsten Stand seit gut vier Jahrzehnten gestiegen.
Die hohen Lebenskosten sind ein Grund für Streiks in vielen Branchen, zu denen die Menschen seit Monaten auf die Straßen gehen und Lohnerhöhungen verlangen.
Die Regierung rechnet erst bis Jahresende mit einem Rückgang der Inflationsrate auf fünf Prozent. Finanzminister Jeremy Hunt sagte, vor allem die Kosten für Nahrungsmittel seien viel zu hoch. An diesem Dienstag will er bei einem Treffen mit Vertretern von Industrie und Handel über Entlastungen sprechen.
Im Kampf gegen die hohe Inflation hat die Zentralbank die Leitzinsen sukzessive erhöht – wie auch die Europäische Zentralbank und die US-Notenbank Fed. Ähnlich wie deren Leitung teilte auch der britische Zentralbankchef Andrew Bailey mit, weitere Zinserhöhungen könne er nicht ausschließen.