Gegen Trump: US-Republikaner DeSantis will bei Präsidentenwahl antreten – WELT

Der prominente US-Republikaner Ron DeSantis will Präsident der Vereinigten Staaten werden. „Ich kandidiere als Präsident, um das große amerikanische Comeback anzuführen“, schrieb der Gouverneur des US-Bundesstaates Florida am Mittwoch (Ortszeit) im Kurzbotschaftendienst Twitter. Zuvor hatte die Zeitung „Washington Post“ die Bewerbung unter Berufung auf eine Sprecherin des 44-Jährigen bestätigt.

In einem ersten Wahlkampfvideo sagte der 44-jährige innerparteiliche Rivale von Ex-Präsident Donald Trump: „Wir brauchen den Mut zu führen und die Stärke zu gewinnen.“ Eigentlich hatte der aufstrebende Star der Republikaner, der als gefährlichster Gegner von Trump im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Konservativen gilt, seine Bewerbung in einem Live-Gespräch mit Twitter-Besitzer Elon Musk auf der Plattform verkünden wollen.

Dort gab es allerdings zunächst technische Probleme, was umgehend zu belustigten Kommentaren führte. So veröffentlichte Präsident Joe Biden einen Tweet mit dem Kommentar „Dieser Link funktioniert“ – und einem Link zu einer Seite für Wahlkampfspenden für ihn.

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„Wir haben einfach eine massive Zahl von Menschen, die online sind, deswegen sind die Server etwas überlastet“, sagte Musk entschuldigend. Später funktionierte die Übertragung.

Die Präsidentschaftsbewerbung des Gouverneurs und früheren Kongressabgeordneten DeSantis war seit langer Zeit erwartet worden. Am Mittwoch reichte der Absolvent der Elite-Universitäten Harvard und Yale bei der US-Bundeswahlkommission die für eine Kandidatur notwendigen Unterlagen ein.

Der konservative Hardliner gilt neben dem früheren Präsidenten Donald Trump Umfragen zufolge derzeit als aussichtsreichster Anwärter der Republikaner. Trump hatte bereits im November angekündigt, ins Präsidentschaftsrennen für die Wahl 2024 einzusteigen.

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DeSantis ist seit Anfang 2019 Gouverneur des südlichen US-Bundesstaates Florida. Im November 2022 war er mit einem starken Ergebnis im Amt bestätigt worden. Das stärkte seine Position und sein Streben nach Höherem. Er gilt seit Längerem als größter parteiinterner Konkurrent von Trump, nachdem dieser vor Jahren noch eine Art Mentor für ihn war.

Wokeness den Kampf angesagt

DeSantis ist in Florida vor allem mit einer rechten Politik aufgefallen. Unter ihm wurden in dem Staat Gesetze verabschiedet oder auf den Weg gebracht, die Minderheiten diskriminieren, die akademische Freiheit an Universitäten beschneiden oder mit Lehrverboten in das öffentliche Bildungswesen eingreifen.

Der Republikaner hat dabei vor allem der sogenannten Wokeness den Kampf angesagt. Der Begriff „woke“ bedeutet so viel wie „wach sein“ und bezog sich anfangs auf rassistische Diskriminierung. Inzwischen nutzen ihn Konservative in den USA aber in abfälliger Weise und beklagen sich damit darüber, dass ihrer Einschätzung nach das Engagement gegen verschiedene Arten von Diskriminierung zu weit gehe.

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Der dreifache Vater DeSantis hat eine geradlinige Karriere hinter sich. Er besuchte die Elite-Unis Yale und Harvard, war bei der Navy – und im Irak im Einsatz. Vor seiner Wahl zum Gouverneur saß DeSantis mehrere Jahre als Abgeordneter im Repräsentantenhaus.

Der Republikaner gehört wie Trump zum rechten Flügel der Partei und teilt ähnlich Hardliner-Positionen wie dieser. Aber er hat nicht dessen Hang zu Skandalen, Kontrollverlust und Chaos, sondern gilt als diszipliniert, sortiert, bedacht. Für jene in der Partei und an der Basis, die genug haben von Trumps Eskapaden, aber einen Kandidaten mit Trumpschen Inhalten wollen, gilt DeSantis als echte Alternative.

Biden wohl ohne ernst zu nehmende Konkurrenz

Die Präsidentschaftswahl steht am 5. November 2024 an. Bei den Republikanern wird ein breites Bewerberfeld erwartet. Neben Trump und DeSantis hat bislang unter anderem die frühere amerikanische UN-Botschafterin Nikki Haley ihre Ambitionen offiziell gemacht – sie ist in Umfragen allerdings weit abgeschlagen. Wer am Ende tatsächlich offizieller Kandidat der Partei werden will, muss sich vorher in parteiinternen Vorwahlen durchsetzen.

Bei den Demokraten bewirbt sich US-Präsident Joe Biden um eine Wiederwahl. Er dürfte als Amtsinhaber parteiintern kaum ernst zu nehmende Konkurrenz im Wahlkampf bekommen. Biden ist seit Januar 2021 im Amt. Er zog damals als ältester Präsident aller Zeiten ins Weiße Haus ein. Bei der Wahl in etwa anderthalb Jahren wird er 81 Jahre alt sein. Am Ende einer möglichen zweiten Amtszeit wäre er 86.

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In den vergangenen Monaten hatte es innerhalb der Demokratischen Partei Diskussionen gegeben, ob Biden wegen seines Alters der geeignete Kandidat für ein weiteres Präsidentschaftsrennen wäre. Auch in der Bevölkerung gibt es angesichts von Bidens Alter Umfragen zufolge große Vorbehalte gegen eine zweite Amtszeit des Demokraten. Als potenzieller Gegner bei den Republikanern könnte ihm der deutlich jüngere DeSantis daher womöglich durchaus gefährlich werden.

Source: welt.de