Gefährliche Produkte: Spielzeugpistolen, China-Puppen, Megaböller: Was die Behörden alles aus dem Verkehr ziehen

Gefährliche Produkte Spielzeugpistolen, China-Puppen, Megaböller: Was die Behörden alles aus dem Verkehr ziehen

Der Spielzeugschleim aus China gibt gefährliche Mengen Bor ab und wurde mit Importverbot belegt.

Der Spielzeugschleim aus China gibt gefährliche Mengen Bor ab und wurde mit Importverbot belegt.

© EU-Kommission

Mehr als 2000 gefährliche Produkte kommen jedes Jahr in der EU auf den Markt. Die meisten Fälle werden in Deutschland gemeldet, die meisten Produkte stammen aus China. Wir zeigen eine kleine Auswahl.

Über EU-Vorschriften wird nur allzu gerne gelästert und geschimpft. Wer den aktuellen “Safer Products”-Report der EU-Kommission gelesen hat, wird aber vielleicht doch froh sein, dass Verbraucherschutz auch europäisch gedacht wird. Der Bericht von EU-Justizkommissar Didier Reynders wertet aus, was alles 2022 im europäischen Schnellwarnsystem für gefährliche Produkte aufgeploppt ist.

Im vergangenen Jahr gab es demnach 2117 Produktwarnungen, die zu 3932 Rückrufen und Verkaufsstopps führten. Am häufigsten ging die Gefahr von gesundheitsschädlichen Chemikalien aus (35 Prozent), gefolgt von Verletzungsrisiken (25 Prozent) und Erstickungsgefahr vor allem für kleine Kinder (14 Prozent). Auch die Gefahr elektrischer Schocks und Feuergefahren (jeweils 9 Prozent) waren ein Problem. Die Hälfte der beanstandeten Produkte kam aus China, nur gut 20 Prozent stammte aus anderen europäischen Staaten. 

Rückruf und Verkaufsstopp: Kinderspielzeuge häufig betroffen

In dem EU-Schnellwarnsystem “Safety Gate” tauschen sich die 27 Mitgliedstaaten plus Norwegen, Island und Liechtenstein über gefährliche Produkte aus, die bei ihnen auf den Markt gelangt sind. So können auch die europäischen Nachbarn zügig dagegen vorgehen, um ihre Verbraucher zu schützen. Die mit Abstand meisten Warnungen kamen aus Deutschland – auch wenn die 430 eingegangenen Meldungen einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr (damals 540 Meldungen) darstellten. In Ländern wie Österreich und Tschechien wurden hingegen wesentlich mehr gefährliche Artikel gemeldet. Europaweit ist die Zahl der Warnungen seit Jahren relativ konstant oberhalb von 2000 Meldungen.

Die meisten Gefahrenmeldungen entfielen 2022 auf Kinderspielzeuge, sie machten 23 Prozent aller Warnungen aus. Ebenfalls häufig, wenn auch etwas rückläufig, sind Sicherheitswarnungen vor Autos, Motorrädern und entsprechendem Zubehör (16 Prozent). Verstärkt in den Fokus rücken gesundheitsschädliche Substanzen in Kosmetika, die für jede zehnte Meldung verantwortlich waren. Ebenfalls häufig sind Warnungen vor Textilien (9 Prozent) und Elektronikartikeln (8 Prozent). Lebensmittel sind nicht Teil des Schnellwarnsystems.

Auf der “Safety Gate”-Plattform der EU laufen täglich neue Produktwarnungen ein, eine Auswahl aktueller Beispiele zeigt unsere Fotostrecke.

Source: stern.de