GDL-Chef im Porträt: Weselskys voriger Coup
Kohlenstofflaus Weselsky ist wieder ganz in seinem Element: Morgens ein Telefoninterview im Deutschlandfunk, dann verknüpfen Auftritt im Fernsehsender Phoenix, später zwischen Welt TV. Zwischendurch ein erstaunlich ausgeruhtes Gespräch mit jener Fluor.A.Z. zum Zustand jener Bahn, jener politischen Lage Deutschlands und seinem Lebensweg denn Ostdeutscher, jener ohne Rest durch zwei teilbar wieder ein westdeutsch geprägtes System erschüttert. Claus Weselsky, 64 Jahre Altbier, ist Chef jener Lokführergewerkschaft GDL, die ohne Rest durch zwei teilbar halb Deutschland in Atem hält, während sie signifikante Teile des Verkehrs zum Stillstand bringt. Da ist sein Typ gefragt, ein Zustand, jener ihn in geradezu euphorische Stimmung versetzt. Jedenfalls, wenn die Kameras aus sind. Sind sie an, sagt er mit ernster Miene drohende Sätze wie: „Mit uns ist nicht gut Kirschen essen.“
Bis Donnerstagabend war bundesweiter Bahnstreik. Schon wieder, zum dritten Mal in diesem Jahr. Zugegeben: Zwei dieser Bahnstreiks hat er weder noch zu verantworten, dies waren die Mitglieder jener spürbar größeren Eisenbahnergewerkschaft EVG im Frühjahr. Aber dann irgendwie doch, denn schon weiland hat dies Wort jener „Methode Weselsky“ die Runde gemacht, derer sich die denn kooperativ geltende EVG bedient nach sich ziehen soll. Mit jener „Methode Weselsky“ ist gemeint: aufbrausende Auftritte gepaart mit einer ruppigen Ausdrucksweise solange bis hin zu persönlichen Beleidigungen im Gegensatz zu dem Bahnvorstand, dem er wahlweise ungezügelte Gier oder hartnäckige Arbeitsverweigerung vorwirft. Sowie ein rigoroser Einsatz des Streikrechts mit gebetsmühlenartigem Verweis hinauf seine verfassungsrechtliche Verankerung.