Gazastreifen: Staaten weltweit reagieren empört hinaus Trumps Gaza-Pläne
Kritiker im In- und Ausland haben entrüstet auf Pläne von US-Präsident Donald Trump reagiert, den Gazastreifen unter die Kontrolle der USA zu bringen. „Wir halten sie für ein Rezept, um Chaos und Spannungen in der Region zu erzeugen, denn die Menschen im Gazastreifen werden solche Pläne nicht zulassen“, sagte Sami Abu Suhri, ein hochrangiger Vertreter der Terrororganisation Hamas.
„Er hat völlig den Verstand verloren“, sagte der demokratische US-Senator Chris Murphy auf dem Kurznachrichtendienst X über Trump. „Eine US-Invasion des Gazastreifens würde zum Tod tausender US-Soldaten und zu jahrzehntelangen Kriegen im Nahen Osten führen. Das ist wie ein schlechter, kranker Witz.“
Auch der US-Verbündete Australien hält nach eigenen Angaben an einer Zweistaatenlösung für den Konflikt fest. Die Haltung des Landes sei „die gleiche wie heute Morgen, wie im vergangenen Jahr“, sagte Ministerpräsident Anthony Albanese. „Die australische Regierung unterstützt auf parteiübergreifender Basis eine Zwei-Staaten-Lösung.“
Saudi-Arabien macht Palästinenserstaat zur Bedingung für Nähe zu Israel
Saudi-Arabien macht indes die Gründung eines unabhängigen Palästinenserstaates erneut zur Voraussetzung für die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Israel. Damit wies die saudi-arabische Regierung die jüngste Darstellung Trumps zurück, der vor einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu die Frage eines Journalisten mit den Worten beantwortet hatte, Saudi-Arabien verlange keinen palästinensischen Staat.
Trump und Netanjahu arbeiten nach eigener Darstellung an einer Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien. „Ich glaube, Frieden zwischen Israel und Saudi-Arabien ist nicht nur möglich, ich glaube, er wird kommen“, sagte Netanjahu nach dem Treffen mit Trump. „Die saudi-arabische Führung ist daran interessiert, ihn zu erreichen und wir werden es versuchen. Ich glaube, wir werden es schaffen.“
Saudi-Arabien schließt die Normalisierung von Beziehungen zu Israel allerdings aus, solange es keinen Palästinenserstaat gibt. Kronprinz Mohammed bin Salman habe die Haltung des Königreichs in dieser Frage „klar und ausdrücklich“ bestätigt, hieß es in einer Erklärung des saudi-arabischen Außenministeriums. Es gebe keinen Raum für Interpretationen. Auch weise man alle Versuche zurück, die Palästinenser von ihrem Land zu vertreiben.
Trump hatte schon zuvor die „Umsiedlung“ von Palästinensern gefordert
Der US-Präsident hatte nach einem Treffen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu angekündigt, dass die Vereinigten Staaten die Kontrolle über den Gazastreifen an sich nehmen und das vom Krieg zerstörte palästinensische Küstengebiet wirtschaftlich entwickeln würden. „Die USA werden die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen, und wir werden damit auch gute Arbeit leisten“, sagte Trump.
Schon zuvor hatte Trump mehrfach betont, dass er eine „Umsiedlung“ von Palästinensern aus dem vom Krieg gezeichneten Gazastreifen in arabische Nachbarländer für die beste Lösung halte. „Ich denke, sie sollten ein gutes, frisches, schönes Stück Land bekommen, und wir finden Leute, die Geld geben, um es aufzubauen und es schön zu machen, und lebenswert und angenehm“, sagte er.
Trump gab an, mit anderen Regierungschefs im Nahen Osten über eine Umsiedlung gesprochen zu haben. Sie seien von der Idee begeistert, behauptete Trump.
Ägypten und Jordanien haben den Vorschlag bislang allerdings abgelehnt, ebenso die Palästinenser. Ähnlich reagierte auch der palästinensische UN-Gesandte Rijad Mansur auf die erneute Trump-Forderung. Er appellierte an die Staats- und Regierungschefs weltweit, den Wunsch der Palästinenser auf Verbleib im Gazastreifen zu „respektieren.“ Die Terrorgruppe Hamas bezeichnete den Vorstoß als rassistisch.