Frankreich: Mindestens zwei Kleinkinder bei Attacke in Annecy lebensgefährlich verletzt

Ermittler am Tatort in Annecy: Gewalttat auf dem Kinderspielplatz

Ermittler am Tatort in Annecy: Gewalttat auf dem Kinderspielplatz


Foto: Jean-Christophe Bott / EPA

Bei einer Messerattacke in Frankreich wurden vier Kleinkinder und zwei Erwachsene verletzt. Mindestens zwei der Kinder und eine erwachsene Person hätten lebensbedrohliche Verletzungen erlitten, berichten unter anderem die Nachrichtenagenturen Reuters und dpa unter Berufung auf die Ermittler. Die Nachrichtenagentur AP schreibt hingegen, alle vier Kinder seien lebensgefährlich verletzt worden.

Die verletzten Kinder sind laut Angaben der Staatsanwaltschaft zwischen 22 Monaten und drei Jahren alt. Zwei von ihnen sollen Kinder von Touristen aus Großbritannien und den Niederlanden sein.

In den sozialen Netzwerken kursiert ein Video, das den Angriff am Morgen in einem Park in der ostfranzösischen Stadt Annecy zeigen soll. In ihm ist unter anderem zu sehen, wie ein Mann über einen Kinderspielplatz läuft, eine Frau zur Seite schubst und auf ein Kind in einem Kinderwagen einsticht.

Ermittlungen wegen versuchten Mordes

Der mutmaßliche Angreifer wurde festgenommen. Frankreichs Premierministerin Élisabeth Borne sagte, bei ihm handele es sich um einen 31 Jahre alten syrischen Staatsangehörigen. Er habe vor zehn Jahren in Schweden Asyl erhalten. Ein späterer Asylantrag in Frankreich sei mit der Begründung abgelehnt worden, dass Schweden bereits einen Asylantrag genehmigt habe, sagte sie.

Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Bislang gebe es keine Hinweise auf ein terroristisches Motiv für den Angriff, sagte die Staatsanwältin von Annecy, Line Bonnet-Mathis. Der Mann sei weder den Geheimdiensten bekannt noch gebe es Hinweise auf eine psychiatrische Vorgeschichte. Gegen den mutmaßlichen Täter werde wegen versuchten Mordes ermittelt.

Medienberichten zufolge soll der Mann in Schweden mit einer Frau verheiratet gewesen sein und ein dreijähriges Kind haben – seine Frau und er hätten sich kürzlich getrennt.

»Schockiert über diese unmenschliche und verachtenswerte Tat«

Staatschef Emmanuel Macron zeigte sich bestürzt: »Die Nation steht unter Schock«, schrieb er auf Twitter. Der Angriff sei »absolut feige« gewesen. »Unsere Gedanken begleiten sie und ihre Familien sowie die eingesetzten Rettungskräfte.«

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) äußerte sich bei Twitter zu der Tat. »Lieber Emmanuel Macron, wir sind in Gedanken bei den Opfern, ihren Familien und dem gesamten französischen Volk Deutschland ist schockiert über diese unmenschliche und verachtenswerte Tat«, schrieb er auf Deutsch und Französisch.


bbr/Reuters/AP/dpa/AFP