Filter in sozialen Medien: Schau mich an!

Ebenmäßige, porenlose Haut, glänzend wie polierter Marmor. Hohe Wangenknochen, volle Lippen, schmale Nase mit makellosem Schwung, leicht mandelförmige Augen, betont durch feine Lidstriche. Das generische Gesicht der Gegenwart erscheint zugleich vertraut und ungreifbar – weniger Mensch als digitales Ideal, das wir aus unzähligen Instagram-Feeds kennen. Das Gesicht einer Kim Kardashian, deren Züge längst nicht mehr bloß ihre eigenen sind, sondern durch tausendfache Wiederholung zum kollektiven Archetyp wurden.

Das 21. Jahrhundert ist gerade einmal 25 Jahre alt – doch vieles aus der Geschichte des digitalen Gesichts fühlt sich bereits historisch an. Dabei offenbart die Entwicklung unserer Gesichter mehr als bloße Stilwechsel: Sie ist auch Zeugnis der veränderten technologischen Bedingungen – von verschiedenen Bearbeitungstools bis hin zu Algorithmen.