Fehlgeburt: Kein Happy End ist eine Möglichkeit

Ich bin säumig. Nicht sonderlich viele Tage, im Kontrast dazu
irgendetwas fühlt sich voneinander abweichend an qua sonst. Im Drogeriemarkt schaue ich mir,
nicht zum ersten Mal, die verschiedenen Schwangerschaftstests an. Aber zum
ersten Mal kaufe ich tatsächlich kombinieren und liebäugele nicht nur mit dem
Gedanken. In dem Moment, in dem ich die Testpackung hinter jener Kasse in meinen
Jutebeutel hinschlagen lasse, denke ich noch: So ein Blödsinn, grundlose
Geldverschwendung. In ein paar Tagen blute ich sowieso und jener Test verstaubt
in jemand Schublade.

Ich blute nicht. Stattdessen pinkele ich eines Morgens uff
den Teststreifen, jener merkwürdig unspektakulär aussieht. Ich habe die
günstigste Variante gekauft, kombinieren dünnen Streifen ohne Plastikumhüllung. Nach
dem Pinkeln lege ich den Test am Waschbeckenrand ab, wasche mir die Hände,
schaue in den Spiegel, öffne die Badezimmertür. Mein Partner und meine Cousine
schauen mich erwartungsvoll an. Ich grinse leichtgewichtig verlegen und zucke die
Schultern. Wir warten ab. Alles kribbelt, die Gesamtheit ist aufregend. Wie wir zu dritt
im Flur zwischen Umzugskisten in einer halb eingerichteten Altbauwohnung in
Hamburg stillstehen. Eine neue Stadt, ein neues Studium, ein anstehendes Praktikum
meines Partners.