Ex-Bundeswehrsoldat: Mir hilft kein Veteranentag, sondern Aufarbeitung und Antidepressivum

Unser Autor war zehn Jahre bei der Bundeswehr. Sein Einsatz in Afghanistan hat ihn belastet – die Einführung eines Gedenktages am 15. Juni für Soldaten sieht er gleichwohl kritisch: Denn der Umgang mit Veteranen ist ansonsten skandalös


Ein Bundeswehrsoldat in Masar-e Scharif, in Afghanistan. Auch Daniel Lücking diente dort bis 2008

Foto: Stefan Trappe/Imago


Bundeswehr? Das ist vorbei. Das steht für mich fest, als ich am 4. Oktober 2008 in Köln-Wahn aus der Maschine der Flugbereitschaft aussteige. Sie hat mich das letzte Stück meiner Reise von Masar-e-Sharif in Afghanistan über Leipzig nach Köln geflogen.

Ein Zeitabschnitt geht zu Ende, so denke ich jedenfalls.

Reingeraten in die Bundeswehr war ich mit 19. Wir lebten auf dem Land, mein Vater war arbeitslos und musste in die Selbständigkeit. Ich hatte neben dem Abi noch gearbeitet und meinen Führerschein gemacht – Schule war keine Priorität. Nach meinem 3,5er-Abi hatte ich keine Idee, was ich beruflich machen sollte. Ich ging erstmal zum Wehrdienst – daraus wurde dann eine Jobperspektive.

Zeitsoldat war ich von 1998 bis 2010. Meine Arbeitsbereich