Eurovision Song Contest: ESC-Regeln zensurieren LGBTQ-Fahnen uff welcher Boden
Am kommenden Dienstag findet das erste Halbfinale des Eurovision Song Contests (ESC) im schweizerischen Basel statt. In diesem Jahr ist es Künstlern nicht erlaubt, andere Fahnen als die Nationalflagge auf der Bühne zu zeigen. Alle Regeln im Überblick
Was besagt die neue Flaggenrichtlinie?
In diesem Jahr dürfen Künstlerinnen und Künstlern beim ESC nur mit ihrer offiziellen Landesflagge auftreten. Das gilt auch für
die Pressekonferenzen. Verstoßen sie dagegen, drohen
Strafen bis hin zur Disqualifikation. Im vergangenen Jahr war der nonbinäre
Künstler Nemo mit einer Nonbinary-Flagge aufgetreten. Dies ist demnach nicht mehr erlaubt.
Mit der neuen Flaggenrichtlinie will die Europäische Rundfunkunion (EBU) politische Botschaften vermeiden. Beim vergangenen ESC in
Malmö hatten Menschen mit Palästinaflaggen gegen die Teilnahme Israels am Wettbewerb und das Vorgehen der israelischen Armee im Gazastreifen demonstriert. Das Publikum hingegen darf mit allen nach
Schweizer Gesetzen zulässigen Flaggen erscheinen, dazu gehören auch palästinensische Fahnen.
Gibt es eine Publikumsabstimmung?
Bei den beiden Halbfinals am Dienstag und Donnerstag stimmt allein das Publikum über das Weiterkommen der Künstlerinnen und Künstler ab. Neben den 37 Teilnehmerländern ist
auch in diesem Jahr „Rest of the World“ (ROW) als 38. Land dabei, dessen
Stimmen aus allen anderen Nichtteilnehmerländern werden wie ein eigenes Land
gezählt werden.
Im Finale stimmen dann sowohl die Zuschauer der 38. Länder als auch die Jurys aller
Teilnehmerländer ab.
Wie werden die Punkte im Finale vergeben?
Die Jurys und die Zuschauer der 37 Teilnehmerländer tragen jeweils zur Hälfte zur Gesamtpunktzahl bei. Es werden zwölf, zehn, acht und dann herabzählend bis zur Eins
weitere Punkte vergeben. Nur jeweils zehn Länder
bekommen Punkte. Am Ende werden die Punkte der Jury und der Zuschauer addiert. Sind zwei Länder punktgleich, gewinnt das Land mit mehr Publikumsstimmen.
Zuerst werden die Jurypunkte verteilt. Bei den
Publikumspunkten beginnt die Vergabe bei dem Land mit den wenigsten Punkten und endet mit dem Land mit den meisten Punkten. Damit steht der ESC-Gewinner
erst am Ende fest.
Welche Regeln gelten für die einzelnen Beiträge?
Ein Auftritt darf nicht länger als drei Minuten lang sein. Diese
Vorgabe gilt schon seit mehr als 50 Jahren. Kürzre Beiträge sind durchaus erlaubt: Im Jahr 2015 etwa dauerte der Beitrag der finnischen Band Pertti Kurikan Nimipäivät nicht einmal anderthalb Minuten.
Politische Ansprachen und Gesten
sowie Werbung sind verboten, auch Tiere sind auf der Bühne
nicht erlaubt.
Welche Regeln gelten für die Künstlerinnen und Künstler?
Die Künstlerinnen und Künstler müssen mindestens 16 Jahre alt sein. Auf der Bühne sind nicht mehr als sechs Bandmitglieder erlaubt. In welcher Sprache gesungen wird, ist den Musikern überlassen. Die Leadsänger müssen allerdings live singen.
Der Startertitel darf erst nach dem 1. September des Vorjahres
erstmals kommerziell verwertet worden sein.
Wer kommt ins Finale?
In diesem Jahr treten 37 Länder an, von denen 26 ins Finale einziehen. In zwei Halbfinals am Dienstag und Donnerstag
qualifizieren sich jeweils zehn Länder. Die Beiträge der großen
Geldgeberländer Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien sind jedes Jahr gesetzt, ebenso diesmal das Lied der Schweiz als Gastgeber.
Die Starter der gesetzten Finalisten
dürfen sich auch in den Halbfinals auftreten. Die deutschen Musiker, das Geschwisterduo Abor & Tynna, treten am Donnerstag im zweiten
Halbfinale auf.