Eltern-Kolumne „Schlaflos“: Was es für mich hieß, dass ich mit 21 Mutter werde

Händchenhalten auf dem Wickeltisch: vor zwei Jahren für Lena Sommer eine unvorstellbare Szene Bild: picture-alliance/ ZB/Jörg Lange

Die frühe Schwangerschaft kam einem Kontrollverlust über den eigenen Körper gleich. Abtreiben wollte unsere Kolumnistin nicht, aber auch nicht schwanger sein. Zwei Jahre später ist der Blick der Studentin auf ihre Tochter ganz anders.

„Sie können auch abtreiben. Geht hier in der Praxis“, sagt der Arzt, während er mir die Kupferspirale aus der Gebärmutter zieht. Es ist der 23. Dezember. Kürzlich bin ich 21 Jahre alt geworden. Ich bin dankbar über dieses Angebot, das mir vermeintlich Kontrolle über meinen Körper zurückgeben will, der offensichtlich absolut die Kontrolle verloren hat. Wie wichtig, dass es diese Möglichkeit gibt. Ich will aber nicht abtreiben. Nur: Schwanger sein auch nicht.

Meine Mutter wurde auch ungeplant mit mir schwanger. Die Geschichte, wie sie sich dazu entschied, mich zu behalten und wie glücklich und froh sie über diese Entscheidung ist, ist eine der prägenden Erzählungen meiner Kindheit. Es war klar, Abtreibung ist okay, aber ein Baby zu bekommen ist immer besser. Moralisch besser, besser für die eigene psychische Gesundheit.

Source: faz.net