„Ein demütigender Weckruf“: Meta entlässt noch einmal 10.000 Mitarbeiter

Nur wenige Monate nach einem umfangreichen Stellenabbau lässt Meta ein weiteres Sparprogramm folgen. Der amerikanische Internetkonzern kündigte am Dienstag an, sich noch einmal von 10.000 Mitarbeitern zu trennen. Zudem sollten 5.000 offene Positionen, die bislang noch nicht besetzt worden seien, gestrichen werden. Erst im November hatte Meta den Abbau von 11.000 Arbeitsplätzen angekündigt. Metas Aktienkurs stieg am Dienstag zeitweise um fast 5 Prozent. Die Aktie hat 2022 rund 65 Prozent an Wert verloren, seit Jahresbeginn hat sie aber mehr als 50 Prozent gewonnen.

„Wir müssen effizienter arbeiten,“ sagte der Vorstandsvorsitzende Mark Zuckerberg in einer Mitteilung an die Belegschaft, und dafür reiche der erste Stellenabbau nicht aus. Zuckerberg hatte schon bei der Vorlage von Geschäftsergebnissen Anfang Februar ein „Jahr der Effizienz“ für sein Unternehmen ausgerufen. Er sagte damals auch, die bislang angekündigten Entlassungen seien nur der Anfang einer stärkeren Ausrichtung auf Effizienz und deutete weitere Schritte zur Kostensenkung an. Dazu solle es neben personellen Einschnitten auch gehören, „proaktiver“ Projekte zu beenden, die nicht mehr als strategisch entscheidend angesehen werden.

Zuckerberg beschrieb Metas Lage bei der Ankündigung des abermaligen Personalabbaus in düsteren Worten: „Das vergangene Jahr war ein demütigender Weckruf. Die Weltwirtschaft hat sich verändert, der Wettbewerbsdruck hat zugenommen, und unser Wachstum hat sich erheblich abgeschwächt.“ Auch Zuckerbergs Blick in die Zukunft war pessimistisch: „Ich denke, wir müssen uns auf die Möglichkeit einstellen, dass diese neue wirtschaftliche Realität viele Jahre dauern wird.“

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Meta musste 2022 zum ersten Mal überhaupt in seiner Geschichte einen Umsatzrückgang hinnehmen. Das Unternehmen kämpft im Werbegeschäft, seiner hauptsächlichen Einnahmequelle, mit einem schwierigen Umfeld. Ihm macht auch verstärkte Konkurrenz durch die Smartphone-App Tiktok zu schaffen. Außerdem behindern strengere Datenregeln auf Geräten von Apple das Sammeln von Nutzerinformationen, was es erschwert, Werbung auf einzelne Nutzer abzustimmen.

Meta hatte Ende vergangenen Jahres 86.500 Mitarbeiter. Darin sind noch viele Arbeitsplätze enthalten, die im Rahmen der ersten Entlassungsrunde abgebaut werden sollten, drei Monate zuvor waren es noch 87.300 Beschäftigte. Die beiden Entlassungsrunden kommen, nachdem Meta in den vergangenen Jahren seine Belegschaft rasant ausgeweitet hatte. Auch nach den Einschnitten wird der Konzern wohl noch immer mehr Mitarbeiter haben als Ende 2021, als es knapp 72.000 waren.

Ungewöhnlich viel Vorlauf

Den abermaligen Stellenabbau kündigte Zuckerberg jetzt mit für amerikanische Verhältnisse ungewöhnlich viel Vorlauf an. Wie er sagte, sollen die Entlassungen Ende April beginnen, zunächst auf technischen Positionen. Im Mai sollen andere Abteilungen folgen. Der Zeitrahmen für ausländische Niederlassungen könne anders ausfallen. Insgesamt könne sich die Restrukturierung bis Ende des Jahres hinziehen. Am Ende dieses Prozesses sollen die gegenwärtigen Einstellungsstopps aufgehoben werden.

Zuckerberg hatte schon im Februar angekündigt, Management-Ebenen streichen zu wollen. Jetzt sagte er, viele solcher Ebenen sollten wegfallen. Meta werde viele Manager bitten, zu „individuellen Mitarbeitern“ zu werden. Allgemein solle der Schwerpunkt wieder mehr auf technische Positionen gelegt werden und der Anteil von Softwareentwicklern an der Belegschaft solle steigen.