Edeka-Spitze äußert sich zu Anti-AfD-Kampagne: „Pro aufgebraucht Kunden da“ – WELT
Eine Anzeige mit politischer Botschaft kurz vor den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen hatte bei Edeka-Betreibern für Ärger gesorgt. Die Konzernspitze verteidigt die Kampagne – betont aber auch: „Unser Grundtenor muss sein, dass Edeka für alle Kunden da ist.“
Es war eine aufsehenerregende Werbeanzeige: Vor den Wahlen in Sachsen und Thüringen hatte Edeka mit einer Anti-AfD-Kampagne für Kritik gesorgt. „Warum bei Edeka Blau nicht zur Wahl steht“, hieß es da in Anspielung auf die Parteifarbe der AfD. In einem Interview mit der „Lebensmittel Zeitung“ sprachen der Vorstandsvorsitzende Markus Mosa und Chefkontrolleur Uwe Kohler über die Auswirkungen.
Die Zentrale habe das Ziel verfolgt, betonte Mosa, „eine gesellschaftliche Diskussion anzuregen“ und als Marktführer Verantwortung zu übernehmen. „Wir müssen Haltung zeigen“, so Mosa.
Die Reaktionen auf die Kampagne fielen sehr unterschiedlich aus. Während manche Politiker die klare Positionierung befürworteten, hagelte es in den sozialen Medien Kritik: Vor allem viele Edeka-Marktbetreiber fühlten sich von der Aktion überrumpelt. Der Leiter des E-Centers Aschersleben etwa schrieb: „Wir verstehen uns als Lebensmittel-Supermarkt und nicht als politische Plattform!“
Chefkontrolleur Kohler gab zu, dass viele kritische Stimmen laut geworden waren: „Wir nehmen das ernst. Unser Grundtenor muss sein, dass Edeka für alle Kunden da ist.“ Trotz der internen Kontroversen betonte er jedoch, dass es auch positive Rückmeldungen gegeben habe. „Wir haben einen festen Wertekanon und stehen für die freiheitlich-demokratische Grundordnung“, erklärte Kohler. Gleichzeitig wolle das Unternehmen niemanden in seiner Denkweise bevormunden.
Edeka wolle aus den bisherigen Aktionen lernen. „Es tut uns leid, wenn die Kampagne bei vielen Menschen anders angekommen ist. Wir werden das intern aufarbeiten“, sagte Mosa. Edeka sei „für alle Kunden da“.
In die Zukunft blicken Mosa und Kohler optimistisch – trotz anspruchsvoller wirtschaftlicher Rahmenbedingungen. Die Konsumstimmung in Deutschland ist weiterhin gedämpft und die Discounter setzen dem Handelsriesen zu. „Wir werden im Jahr 2024 unsere Marktanteile stabil halten“, so Mosa.
cvb
Source: welt.de