Durchschnittliches Renteneintrittsalter steigt auf 64,4 Jahre

Senioren in Deutschland

Senioren in Deutschland


Foto: Martin Wagner / IMAGO

In Deutschland gehen die Menschen im Schnitt im Alter von 64,4 Jahren in Rente. Das durchschnittliche Alter stieg nach Angaben eines Sprechers der Deutschen Rentenversicherung im vergangenen Jahr auf diesen Wert. 2021 hatte es noch bei 64,1 Jahren gelegen. Grund für den Anstieg sei vor allem eine Anhebung der Altersgrenze bei der ursprünglich als »Rente mit 63« konzipierten Regelung, sagte er am Dienstag. Die tatsächliche Grenze habe im vergangenen Jahr bei 64 Jahren gelegen. Sie wird schrittweise auf 65 angehoben, ähnlich wie die Regelaltersgrenze, die schrittweise auf 67 steigt.


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Die »Rente mit 63« war von der damaligen schwarz-roten Bundesregierung eingeführt worden und zielt auf »besonders langjährig Versicherte«, die mindestens 45 Jahre Beiträge eingezahlt haben. Vor 1953 Geborene konnten so ohne Abschläge schon mit 63 in Rente gehen. Für Jüngere steigt die Altersgrenze, ab dem Geburtsjahrgang 1964 gibt es eine abschlagsfreie Rente erst wieder ab 65 Jahren. Ab diesem Geburtsjahrgang soll dann auch die Regelaltersgrenze von 67 Jahren gelten.

Langfristig ist das sogenannte tatsächliche Renteneintrittsalter nach Angaben der Rentenversicherung deutlich gestiegen. Es lag demnach im Jahr 2000 noch bei 62,3 Jahren. Unionsfraktionsvize Jens Spahn (CDU) hatte ein Ende der »Rente mit 63« gefordert. Zwei Millionen Fachkräfte, die früher in Rente gegangen seien, fehlten nun »bitterlich«, sagte er der »Bild am Sonntag«. Andere Parteien und Gewerkschaften hatten den Vorstoß zurückgewiesen.

Rentenalter stagniert

Bei dem Streit geht es im Kern um zwei Themen. Zum einen zeichnet sich in Deutschland ein stärker werdender Fach- und Arbeitskräftemangel ab, da in den kommenden Jahren besonders geburtenstarke Jahrgänge in Rente gehen werden. Die Zahl der Erwerbstätigen könnte dann deutlich sinken.

Zum anderen steht die Gesetzliche Rentenversicherung unter Finanzierungsdruck, weil mit steigender Lebenserwartung der Menschen in Deutschland auch die durchschnittliche Rentenbezugszeit steigt – und damit tendenziell die Ausgaben der Rentenversicherung. Eine Anhebung des tatsächlichen Rentenzugangsalters könnte bei beiden Problemen Entlastung schaffen.

Tatsächlich ist das Renteneintrittsalter vor allen Dingen seit Mitte der Neunzigerjahre erheblich gestiegen. Seit 2013 hingegen stagniert es weitgehend (mehr Informationen finden Sie hier ).


beb/dpa