Dschungelcamp, Tag 12: Iiiih!-nnereien hinaus dem Tisch, Selbstmitleid und ein unerwarteter Rauswurf
Dschungelcamp, Tag 12
Iiiih!-nnereien auf dem Tisch, Selbstmitleid und ein unerwarteter Rauswurf
Am Dienstag schickte das Dschungelcamp-Publikum ausgerechnet den Garant für Gossip, große Gesten und Grenzübertritte heim. Schlechte Wahl: Das Camp wird farbloser werden.
Es ist circa 20:17 Uhr in Down Under, als der von Berufs wegen zum Frühaufsteher um-konditionierte Jan Köppen verkündet: „Heute wird definitiv ein Star das Camp verlassen.“ So weit, so yeah! Aber warum muss bitte ausgerechnet der Kandidat gehen, der gerade anfing, einem sympathisch zu werden? Für dessen schrägen Charme man sich just immer mehr erwärmte. Der Kandidat, der nicht nur den Rekord für abgebrochenen Prüfungen aufstellte, sondern dem man auch köstliche Bonmots wie „I go doch not on a Heavy Metal Concert“ (als er aufgefordert wurde, die obligatorischen „Goggles“ einem Wackeltest zu unterziehen) und „Das Loch in meinem Magen ist so groß wie das Ozonloch über Australien“ zu verdanken hat? Und da haben wir noch gar nicht über seine schön-wirren Korkenzieherlocken gesprochen.
Ernsthaft, was geht los da rein, Zuschauers? Er lieferte auch den absurdesten Moment an Tag 12, als er sich mit seinem just zurück erhaltenen Luxusgegenstand, einem Deospray, von unten bis oben eindieselte und dabei im Reflex den Mund öffnete und munter weiter sprühte – das angewiderte Gesicht und die „Ich Idiot!“-Handbewegungen: einfach beste Unterhaltung.
Und doch flog Sam Dylan am zwölften Tag raus. Einfach so, vollkommen unerwartet. Um es mit einem zuletzt arg überstrapazierten Ausspruch von Mitcamper Pierre Sanoussi-Bliss zu sagen: dämlich! Denn mit Sam geht gewissermaßen der „Mister Whistledown“ des Dschungels. Keiner liebt und beherrscht die Kunst des Gossips so wie er. Keiner hat auch nur ansatzweise ein ähnliches Geschick, aus seinen Mitmenschen genau das heraus zu kitzeln, was diese eigentlich nicht öffentlich aussprechen wollen. Sich verstecken? Keine Chance bei dem Mann, der sein eigenes Privatleben freigiebig mit fast 350.000 Instagram-Followern teilt.
Anus, Herz und Vagina: Lilly Becker und Edith Stehfest schlemmen für die Sterne

Nachwehen vom Vortag. Pierres Aussage, „die Herren sind herrlich und die Damen sind dämlich“, sorgt noch immer für Aufregung im Camp. Jörg Dahlmann, der selbst wegen seiner Trump-Bewunderung negativ aufgefallen war, nimmt sich seinen Mitbewohner zur Brust. „Das war natürlich ein Witz“, erklärt ihm Pierre die Situation. Doch bei den anderen Bewohnern kommt die Erklärung nicht so gut an. „Du kannst nicht sagen, alle Frauen sind dämlich“, sagt ihm Timur zurück im Camp. „Ich habe nur gesagt, wo der Wortstamm herkommt“, versucht sich Pierre zu verteidigen.
© RTL
War Sam im Dschungelcamp zuletzt zu blass?
Ja, Sam lästert gern. Ja, Sam biegt sich die Welt so, wie sie ihm gefällt. Man kann dem 33-Jährigen, der einst bei „Prince Charming“ seine Reality-TV-Karriere begann, jede Menge vorwerfen, das meiste wird vermutlich sogar stimmen, einer Todsünde aber hat er sich in all den Jahren des Tingelns durch die TV-Shows nie schuldig gemacht: zu langweilen. Wie schon Billy Wilder sagte: „Es gibt drei wichtige Regeln beim Filmemachen: Du sollst nicht langweilen, du sollst nicht langweilen, und du sollst nicht langweilen!“ Dass Dylan nun gehen muss und weitaus unglamourösere Typen wie Anna-Carina Woitschack (kollabierte fast in der Prüfung und verschlief sie dann) oder Timur Ülker (verfügt über Muskeln) weiter um die Krone kämpfen können, ist zumindest erstaunlich. Im Viertel- und Halbfinale hätte Sam sicher noch ordentlich gezündelt und für Spannung gesorgt.
Vorbei. Die spannende Frage, warum nicht genug Zuschauer für ihn anriefen, sie wird in den nächsten Tagen noch genauer zu analysieren sein. Gut möglich, dass er zuletzt fast schon zu zurückhaltend war, sein Zeter-und-Mordio-Gezänk gegen eine sanfte, fast gelassene „Da-rege-ich-mich-jetzt-nicht-drüber-auf“-Haltung tauschte. Womöglich zu viel mit dem Buddha-Bliss abgehangen?
„Er war halt sehr blass in den letzten Tagen“, versuchte sich Sonja Zietlow in einer ersten Erklärung und meinte damit definitiv nicht seine Gesichtsfarbe am heutigen Tag, denn die schimmerte, dank „der größten Erfindung der Menschheit: Make-up!“ (O-Ton Sam) wieder frischer denn je. Sein Partner Rafi Rachek zeigte sich jedenfalls „sprachlos“ und donnerte wütend gegen die Fernsehgötter bei RTL: „Ab morgen werden die Quoten fallen!“ So dramatisch wird es nicht werden. So long, Sam! Das Beruhigende ist: Wir werden ihn sicher bald anderswo wiedersehen.
„Taffe Tanten“ gegen maulende Männer
Der Rest vom Fest ist schnell erzählt: Während Maurice Dziwak in einer Seenplatte von Selbstmitleid badete, weil er am Vortag ein „Du bist es vielleicht“ zu hören bekam, wischte Edith Stehfest das Misstrauensvotum des Publikums innerhalb einer Minute beiseite: „Ich schüttele das jetzt ein Mal ab“ – sprach’s standhaft und griff sich proaktiv erneut den Job als Teamchefin. Während Maurice noch reglos im Camp saß als sei er in eine verfrühte Winterstarre gefallen, futterte sich Edith zusammen mit Lilly Becker („Wir sind taffe Tanten!“) in der wohl ekligsten Essensprüfung seit Langem durch Ziegenanusse, Kuh-Vaginas und andere Iiiih!-nnereien. Ranger Matt gab bei „Dinieren oder Blamieren“ dazu den Elton im roten Sakko. Beeindruckender war nur wie „Maschine“ (Edith über Lilly) Becker sich mit starrem Blick und Händen an den Ohren („Ich bin in meiner Lilly-Welt“) durch die Prüfung biss und rülpste. „Du warst wie eine Amazone, ich hab es geliebt“, sah man Edith danach das erste Mal wirklich happy im Camp. Die Ausbeute: immerhin vier Sterne.
Gestritten wurde dieses Mal andernorts: Der von sich selbst schwer enttäuschte Maurice vermutete hinter der „Kopf hoch“-Geschichte von Timur Ülker reines Kalkül: Der Schauspieler hatte seinem „Bruder“ erklärt, dass auch er und seine Familie bei der heftigen Diagnose seiner Tochter, die fast blind zur Welt kam, nie aufgegeben hätten. Eine riskante OP rettete schließlich ihr Augenlicht. Harter Tobak und für den 26-Jährigen zig Nummern zu groß. „Ich erzähle doch nicht so eine krasse Lebensstory im Vergleich zu einem Rauswurf!“, empört sich Dziwak erst bei seinem Best Buddy Jörg Dahlmann und dann auch bei Ülker selbst. Ihm wirft er rundheraus vor „scheinheilig“ zu sein.
Ülker verstand die Welt nicht mehr. „Wenn ich ein Mal an was anderes gedacht habe, als daran, dich aufzubauen, dann sterbe ich jetzt sofort“, rüstete er rhetorisch sogar noch mal auf. Maurice müsse sich sofort für seine „abscheulichen Verdacht“ entschuldigen und zwar direkt bei seiner Frau. Schnuffel“-Bodyguard Maurice aber blieb bei seiner (Fehl-?)Einschätzung und gab nebenbei auch Jürgen Hingsen noch einen mit, der ihm mangelnde Allgemeinbildung vorgeworfen hatte: „Ich bin vielleicht nicht der Schlauste und weiß nicht, wer Pistorius ist, aber Menschenkenntnis kann ich, hört auf meine Worte!“ Man wird in den nächsten Tagen sehen, ob die beiden sensiblen Männer sich noch mal vertragen. Auf der anderen Seite: Wahrscheinlich interessiert es die „taffen Tanten“ ohnehin nicht die Bohne.
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Source: stern.de