Donald Trump: Neue US-Zölle zu Gunsten von EU und China sind in Kraft getreten
Die zweite Stufe des Zollpakets von US-Präsident Donald Trump ist in Kraft getreten. Damit gelten für zahlreiche Länder deutlich höhere Abgaben. Besonders stark trifft es Staaten, mit denen die USA nach Regierungsangaben ein hohes Handelsdefizit haben.
Für die EU und damit auch Deutschland gelten für Exporte in die USA Zölle von 20 Prozent. Für Südkorea sind es 25 Prozent, für Japan 24, für Vietnam 46 und für Taiwan 32 Prozent – obwohl es sich in all diesen Fällen um wichtige Handelspartner der USA handelt. Ökonomen zweifeln an der Berechnungsgrundlage für die Länderliste und kritisieren, dass sie auf teils fehlerhaften Annahmen beruhe.
Am höchsten ist der Zollsatz gegen China. Neben den 20 Prozent, die Trump schon im Januar gegen China verhängt hatte, sowie den 34 Prozent, die im Rahmen der weltweiten Zollerhöhungen dazukommen, ist auch ein Sonderzollsatz von zusätzlichen 50 Prozent gegen China in Kraft. Das war Trumps Reaktion auf die Gegenmaßnahme Chinas. Insgesamt betragen die Zölle für chinesische Waren damit 104 Prozent.
Pauschale Zölle bereits seit Samstag
Bereits am Samstag war der erste Schritt des Maßnahmenpakets in Kraft getreten: pauschale Importzölle von zehn Prozent auf Waren aus allen Ländern. Bestimmte Waren sind von den Zöllen ausgenommen – etwa solche, für die bereits spezifische Zollregelungen gelten, wie Stahl- und Aluminiumprodukte sowie Autos und Autoteile.
Außerdem sind einige weitere Produkte wie Kupfer, Arzneimittel, Halbleiter, Holzprodukte oder bestimmte kritische Mineralien ausgenommen. Die US-Regierung machte allerdings deutlich, dass Trump für diese Warengruppen schon bald Sonderzölle verhängen könnte.
Mit dem Paket sagt Trump Handelspartnern in aller Welt den Kampf an. Einen besonderen Groll hegt er gegen China. Er bezeichnet das Land als „größten Übeltäter“. Nachdem China auf Trumps Ankündigung mit Gegenzöllen in Höhe von 34 Prozent reagiert hatte, erhöhten die USA die Abgaben auf chinesische Produkte nochmals deutlich.
EU berät über Gegenmaßnahmen
Auch am Handelsverhältnis mit der EU stört sich Trump. Ein Angebot der EU, sämtliche Zölle auf Industriegüter beiderseits abzuschaffen, schlug Trump aus. Stattdessen forderte er, die EU solle als Ausgleich mehr amerikanische Energie importieren.
Die EU plant nun erste Gegenmaßnahmen zu den US-Stahl- und Aluminiumzöllen, die bereits vor Trumps großem Maßnahmenpaket in Kraft getreten waren. Dabei werden entgegen ursprünglichen Planungen voraussichtlich keine Zusatzzölle auf amerikanischen Whiskey erhoben.
Konkret stehen nach Angaben aus EU-Kreisen etwa 25 Prozent auf Sojabohnen, Kleidungsstücke sowie Eisen-, Stahl- und Aluminiumwaren zur Diskussion. Für andere Waren sollen zehn Prozent fällig werden. Insgesamt soll die Liste 66 Seiten umfassen.