Dietmar Woidke: Fortuna Brandenburg

Wohlwollend betrachtet ist die Brandenburger SPD so etwas wie der FC Bayern München im politischen Osten: Gewinnt fast immer – selbst wenn sie dafür manchmal ein bisschen fies spielen muss. Seit 1990 jedenfalls waren sämtliche Ministerpräsidenten Sozialdemokraten, und nirgendwo sonst in Deutschland gab es seitdem so wenige Wechsel im Amt. Manfred Stolpe behauptete die Staatskanzlei gegen die CDU, Matthias Platzeck gegen die Linke, und Dietmar Woidke verteidigte sie zuletzt gegen die AfD.

Wenige Monate ist es her, da konnte Woidke sich deswegen als Ministerpräsidenten-Titelverteidiger und Demokratie-Retter feiern lassen. Es seien „wie schon so oft in der Geschichte“ Sozialdemokraten gewesen, „die Extremisten auf ihrem Weg zur Macht gestoppt haben“, sagte der Wahlsieger am Abend des 22. September in Potsdam. Und, als das Jubeljauchzen der Genossen kurz abebbte: „Wir haben eine Aufholjagd hingelegt, wie es sie in der Geschichte unseres Landes noch niemals gegeben hat.“