Die Sparquote der Deutschen sinkt – und nähert sich wieder dem Vor-Corona-Niveau an

Die deutschen Verbraucher haben im vergangenen Jahr angesichts der hohen Inflation auf ihr Erspartes zurückgegriffen. Die Sparquote der privaten Haushalte sei um knapp vier Punkte auf 11,4 Prozent gesunken. Dies teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch mit.
Nach dem Wegfall der Corona-Beschränkungen näherte sie sich damit wieder dem Vorkrisenniveau an. Im Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2019 betrug sie 10,9 Prozent. Da während der Pandemie zum Beispiel Reisen, Konzert- und Restaurantbesuche nur eingeschränkt möglich waren, landete viel Geld auf der hohen Kante. Aber auch die allgemein erhöhte Unsicherheit dürfte zu den einen oder anderen Sparer motiviert haben.
Darauf können viele Verbraucher in Zeiten hoher Inflation wie nun zurückgreifen. Im Februar dieses Jahres betrug die Inflationsrate nach Angaben des Statistischen Bundesamtes hierzulande 8,7 Prozent. Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte hat sich im vergangenen Jahr zwar um 7 Prozent erhöht, ihre Konsumausgaben legten allerdings wegen der starken Teuerung mit 10,7 Prozent noch stärker zu. Die Inflationsrate war 2022 auf 6,9 Prozent gestiegen. „Die hohe Jahresteuerungsrate wurde vor allem von den Preisanstiegen für Energieprodukte und Nahrungsmittel seit Kriegsbeginn in der Ukraine getrieben“, betonten die Statistiker.
Neben den Preissteigerungen beeinflusste auch der Wegfall fast aller Corona-Beschränkungen das Konsumverhalten. So stiegen die Ausgaben für Dienstleistungen, zu denen zum Beispiel die Gastronomie und der Reiseverkehr gehören, preisbereinigt um 8,3 Prozent im Vergleich zu 2021, als noch viele Beschränkungen galten. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 waren die gesamten Konsumausgaben um 9,5 Prozent höher, blieben aber preisbereinigt noch leicht unter dem Vorkrisenniveau.
Zwar konsumierten private Haushalte im Vorjahr 4,4 Prozent weniger Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke. Sie gaben hierfür jedoch 7,8 Prozent mehr Geld aus. An den gesamten Konsumausgaben betrug der Ausgabenanteil für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke 11,5 Prozent. „In den vorangegangenen beiden Jahren war dieser Anteil unter anderem aufgrund von Home-Office und der Corona-Beschränkungen in der Gastronomie auf fast zwölf Prozent angestiegen“, hieß es dazu. 2019 hatte der Anteil bei 10,8 Prozent gelegen.
Source: faz.net