Didier Reynders: Belgische Justiz ermittelt wegen Geldwäsche gegen Ex-EU-Kommissar

Die Justiz in Belgien ermittelt kurz nach dessen Ausscheiden als EU-Kommissar für Justiz gegen Didier Reynders. Es geht um den Verdacht auf Geldwäsche, wie die Generalstaatsanwaltschaft in Brüssel bestätigte. Nähere Angaben machte sie nicht. Die belgische Zeitung Le Soirberichtete von Durchsuchungen in Reynders‘ Landhaus. Der Politiker selbst reagierte bisher nicht auf Anfragen.

Berichten von Le Soir und der investigativen Medienplattform Follow The Moneyzufolge nahm die Staatsanwaltschaft bereits 2023 die Ermittlungen auf, nachdem Hinweise der belgischen Aufsichtsbehörde und der Nationalen Lotterie eingegangen waren. Konkret wird Reynders demnach vorgeworfen, während seiner Amtszeit als belgischer Minister über Glücksspieleinsätze Geld gewaschen zu haben.  

So soll Reynders zum Teil in bar sogenannte E-Tickets – Lotteriegutscheine im Wert von 1 bis 100 Euro – gekauft haben, die auf ein bei der Nationallotterie geführtes Spielkonto überwiesen wurden. Von dort seien sie auf sein Girokonto transferiert worden. Es sei unklar, woher Reynders das Geld für die E-Tickets hatte. Auch zu den konkreten Summen gibt es bisher keine Angaben.

Ein Sprecher der EU-Kommission teilte mit, dass der Behörde keine weiteren Informationen zu der Angelegenheit vorlägen. Sollten sich die belgischen Behörden an die Kommission wenden, werde man „selbstverständlich mit ihnen zusammenarbeiten“.

Reynders war von 2019 bis 2024 EU-Justizkommissar im Kabinett von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und auch für das Thema Rechtsstaatlichkeit zuständig. Zuvor war er von 1999 bis 2011 belgischer Finanzminister und von 2011 bis 2019 Außenminister.