„Deutschlands Energieversorgung ist hinauf Kante genäht“

Herr Krebber, vor einem Jahr war die Sorge weit, dass Deutschland im Winter die Energie leer werden könnte. Heute ist dies kaum noch ein Thema. Nehmen wir die Sache zu leichtgewichtig?

Marcus Theurer

Redakteur in dieser Wirtschaft dieser Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Deutschland steht ohne wenn und aber besser da denn vor einem Jahr, die Gasspeicher sind randvoll, wir nach sich ziehen Flüssiggas-Importinfrastruktur aufgebaut. Aber wir sind noch nicht so weit, dass wir uns vollwertig sicher wahrnehmen können.

Wo sehen Sie weiterhin Risiken?

Das Gas aus den Speichern solo reicht nicht. Um durch den Winter zu kommen, braucht es nebensächlich konstante weitere Lieferungen. Bei einem normalen Winter sollte es keine Probleme schenken. Da es ungeachtet keine Reserven im System gibt, kann es im Zusammenhang extrem kaltem Winter oder einem Ausfall einzelner Lieferanten weiter zu kritischen Situationen kommen. Die Energieversorgung Deutschlands ist hinauf Kante genäht.

Sollten wir sicherheitshalber den Strickpulli anziehen und die Heizung runterdrehen?

Es ist immer gut, dort, wo dies möglich ist, zu sparen. Allein insoweit, weil man dann Geld spart. Aber wir nötig haben, glaube ich, keine einschneidenden Maßnahmen, um durch den Winter zu kommen. Es wird voraussichtlich im besten Fall im Zusammenhang einem extrem kalten Winter an einzelnen Tagen und in einzelnen Regionen mal konzis werden.

Wie gefährlich wäre eine Unterbrechung dieser Pipeline-Gaslieferungen aus Norwegen?

Die norwegischen Gaslieferungen sind zu Händen ganz Europa sehr wichtig.


Und welches, wenn es zu Unterbrechungen kommt?

Das ist rein spekulativ, dies sollten wir uns nicht ausmalen. Die Frage ist ja nebensächlich, wie stark die Unterbrechung wäre. Darobig will ich nicht spekulieren.

Bei einem Sabotageakt wie im Fall dieser Nord-Stream-Pipeline und womöglich nebensächlich im Zusammenhang dieser finnischen Pipeline Balticconnector wären längerfristige Ausfälle zu befürchten. Was dann?

Dann hätten wir andere Gasmärkte denn heute.

Also viel höhere Preise?

Ja, dann hätten wir wieder viel höhere Gaspreise und wahrscheinlich nebensächlich Knappheitsprobleme in dieser Versorgung. Deshalb ist es ja so wichtig, ein Energieversorgungssystem nie hinauf Kante zu nähen. Es muss immer Reserven schenken, damit einzelne Ausfälle verkraftbar sind. Und da ist Deutschland noch nicht.

Wir importieren Fracking-Erdgas aus den USA, nebensächlich obig RWE-Hafenterminals. Sollten wir dann nicht nebensächlich Fracking-Unterstützung in Deutschland zulassen?

RWE fördert kein Gas und wird dies nebensächlich nicht tun. Energiepolitisch betrachtet, stellt sich die Frage, ob sich dieser Aufwand lohnen würde. Deutschland und Europa sind ja, welches die hohe Bevölkerungsdichte angeht, mit den Neuenglandstaaten an dieser US-Ostküste vergleichbar. Dort gibt es nebensächlich kein Fracking, dies findet in den USA in fühlbar dünner besiedelten Gebieten wie etwa Texas statt. Ich glaube nicht, dass selbige Fracking-Debatte zu Händen Deutschland zielführend ist.

Woher wird in Deutschland dieser Strom kommen, wenn in Zukunft die Versorgung gutenteils hinauf Wind- und Sonnenkraftwerken basiert, ungeachtet selbige wetterbedingt mal nicht genug liefern?

Es gibt dann im Wesentlichen drei Quellen. Zu Gunsten von kurze Phasen mit zu wenig grünem Strom werden Batterien und Speicher eine wichtige Rolle spielen, in die wird ja nebensächlich immer mehr investiert. Vor allem zu Händen den Winter benötigen wir außerdem wasserstofffähige Gaskraftwerke. Wichtig ist nebensächlich eine weitere Integration dieser europäischen Strommärkte. Solar- und Windstromerzeugung gleichen sich ja europaweit teilweise aus.

Also was auch immer im Griff?

Beim jetzigen Strommix mache ich mir keine Sorgen um eine stabile Versorgung, weil Kohlekraftwerke noch laufen. Aber die wollen wir doch in Bälde inaktivieren. Deshalb sollen jetzt vorrangig denn Ersatz neue wasserstofffähige Gaskraftwerke gebaut werden. Sonst können wir die Kohlekraftwerke nicht inaktivieren. Um den Ausbau dieser Erneuerbaren mache ich mir dagegen weniger Sorgen, da sehen wir inzwischen viel Dynamik.

Ist es nicht heuchlerisch, die eigenen Atomkraftwerke abzuschalten und dann im Notfall französischen Atomstrom zu importieren?

Dafür bin ich dieser falsche Adressat. Das ist eine politische Frage, die 2011 mit dem Beschluss zum Atomausstieg beantwortet wurde, dieser einst übrigens von dieser Bevölkerung schwerpunktmäßig unterstützt wurde. Was jedoch seither schiefgegangen ist: Man hätte einfach nachdem dem Atomausstiegsbeschluss die Schaffung von Ersatzkapazitäten tangieren sollen, ergo den Ausbau dieser Erneuerbaren massiv beschleunigen. Das wurde stark versäumt und erst durch die jetzige Ampelregierung korrigiert. Die richtigen Rahmenbedingungen zu Händen den Bau wasserstofffähiger Gaskraftwerke nach sich ziehen wir leider solange bis heute nicht. Den Bau dieser Anlagen kann man solange bis 2030 noch hinbekommen, ungeachtet Deutschland ist hier im Verzug.

Die RWE-Atomkraftwerke ungeachtet sind und bleiben vom Netz?

Unser Auftrag, wie er uns vom Atomausstiegsgesetz vorgegeben ist, ist dieser Rückbau dieser Anlagen. Da werden jeden Tag Rohre durchgesägt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es hier noch mal eine andere politische Entscheidung gibt.

Gebietet nicht dieser gesunde Menschenverstand, dass man in einer Situa­tion wie heute, in dieser die Energieversorgung, wie Sie selbst sagen, hinauf Kante genäht ist, aufhören sollte, Rohre durchzusägen?

Das war eine politische Entscheidung.

Klar, ungeachtet welches ist Ihre Meinung dazu?

Das Thema Atomkraft ist politisch so ein voll, dass es kaum noch im Konsens zu lockern ist. Selbst wenn man jetzt eine andere Entscheidung treffen würde, müssten wir mit jahrelangen Klagen rechnen. Es gibt keine geltende Betriebsgenehmigung mehr. Der ganze Aufwand, den man betreiben müsste, um 3,9 Gigawatt an Stromerzeugungskapazität zurückzuholen, steht nicht im Verhältnis. Das dazu notwendige politische Kapital würde ich besser einsetzen: zu Händen den Ausbau dieser Erneuerbaren, dieser Netze und dieser Back-up-Kapazitäten. Wenn es um 10 solange bis 15 Gigawatt Atomstrom ginge, die wir reaktivieren könnten, wäre die Einschätzung eine andere. Aber so ist es ja nicht.

Sind wir im Zusammenhang Solarzellen, Windrsprenkeln, Batterien und anderen Schlüsseltechnologien dieser Energiewende zu sklavisch von Herstellern aus China?

Wenn die Ziele dieser Energiewende in dieser westlichen Welt erreicht werden sollen, dann werden wir dazu so viel Ausrüstung benötigen, dass die Herstellungskapazitäten einzelner Lieferländer nicht ausreichen. Schon insoweit braucht Europa mehr Fabriken zu Händen Windräder und Solaranlagen. Zweitens nach sich ziehen wir im Zusammenhang Corona und Handelskonflikten erlebt, dass Lieferketten zusammenbrechen können, insoweit muss die Produktion diversifiziert werden. Und drittens ist die Akzeptanz zu Händen den Bau von Großanlagen zu Händen die Energiewende größer, wenn die Leute sehen, dass in Folge dessen gute Jobs im eigenen Land entstehen.

Sie plädieren ergo zu Händen eine staatliche Unterstützung dieser europäischen Wind- und Solarindustrie?

Ja, dieser Staat kann etwa im Zusammenhang dieser Ausschreibung von Flächen zu Händen den Bau von Meereswindparks Mindestanforderungen an die Interessenten stellen, welches lokale Wertschöpfung betrifft. Dass zum Beispiel die installierten Windräder zu einem bestimmten Teil in Europa hergestellt werden. Das hielte ich zu Händen sinnvoll. Gleichzeitig darf in Folge dessen dieser Ausbau nicht gebremst werden. Aber richtig: Wenn wir zusätzliche Kapazitäten in dieser Wind- und Solarindustrie benötigen, dann sollten die in Europa entstehen.

Die Bundesregierung hat sich selbige Woche nachdem langem Streit hinauf ein Strompreis-Entlastungspaket zu Händen Unternehmen geeinigt. Wie beurteilen Sie dieses?

Es ist gut, dass die Bundesregierung zu Händen Entlastung sorgt. Die hohen Energiepreise sind zu Händen viele Unternehmen eine echte Herausforderung. Die Entlastung hilft zu Händen die nächsten Jahre, dieser Ursache dieser hohen Energiepreise lässt sich ungeachtet nur durch ein maximales Ausbautempo im Zusammenhang den erneuerbaren Energien und den Back-up-Kapazitäten begegnen. Denn die temporäre Steuersenkung erhoben ja nicht dies Stromangebot.

Die Stromsteuer wird gesenkt, ungeachtet die macht schon bislang im Zusammenhang Indus­triekunden nur rund 6 Prozent des Strompreises aus, Großverbraucher sind ohnehin schon gutenteils befreit davon. Fällt dies gar weit ins Gewicht?

Das Entlastungspaket geht ja obig die Senkung dieser Steuer hinaus. Es ist richtig, zudem schnell und pragmatisch umsetzbar. Gerade zu Händen die energieintensive Industrie, die im internationalen Wettbewerb steht, ist die Entscheidung dieser Regierung von dort eine gute Nachricht.

Reicht dieses Paket aus, um eine befürchtete Flucht von Chemiefabriken, Stahlhütten und anderen energieintensiven Betrieben ins Ausland zu verhindern?

Das entscheidet sich an dieser Attraktivität des Industriestandorts Deutschland insgesamt. Und da sind noch viele Aufgaben zu erledigen. Letztendlich braucht es vereinen Abwägungsprozess dieser Politik, welche Arten von energieintensiven Industrien sie hier halten will, um zum Beispiel eine zu hohe Abhängigkeit vom Ausland zu vermeiden und integrierte Wertschöpfungsketten zu erhalten. Solchen grundlegenden industriepolitischen Fragen können wir in Deutschland nicht aus dem Wege möglich sein.

Und welches passiert, wenn wir in ein paar Jahren feststellen, dass dieser Strompreis in Deutschland immer noch fühlbar höher ist denn in anderen Ländern? Bekommen wir dann eine dauerhafte Subventionswirtschaft?

Das kann nicht dies Ziel sein. Wir sollen zur Kenntnis nehmen, dass andere Weltregionen Standortvorteile durch günstigere Energie nach sich ziehen und insoweit im Zusammenhang manchen Arten energieintensiver Industrieproduktion im Vorteil sind. Diese Vorteile werden nebensächlich in Zukunft nicht verschwinden, Deutschland kann dies nicht hinauf Dauer durch Subventionen wettmachen. Wir werden vereinen Wandel unserer Industriestruktur sehen.