„Der Leuchtturm“ von Jean-Pierre Abraham: Das Meer ohne Meerjungfrauen

Bloß hundert Quadratmeter Fels, das ist ja nicht viel, und darauf erhebt sich ein Turm. Er steht allein im Getöse des Atlantiks, geohrfeigt von den Wellen, die von Mitleid nichts wissen, gepeitscht vom Sturm, der um die Mauern tobt, umhüllt von Nebel und Regen und der Gewalt der Gezeiten. Der Leuchtturm Ar-Men liegt an der Nordwestküste Frankreichs, er ist das äußerste Seefeuer der Bretagne, 30 Kilometer vor der Küste, ein Vorposten des Lebens, der sich dem Meer entgegenstemmt. Und im Jahr 1959 zieht der Zahnarztsohn, Sorbonne-Student und Schriftsteller Jean-Pierre Abraham dort ein, da ist er 23. Drei Jahre lang wird er den Leuchtturm hüten, Wache halten, das Feuer entzünden, die Mauern streichen, die Scheiben putzen und vieles davon notieren in dem unvollständigen Journal Der Leuchtturm, 1967 in Frankreich erschienen, in diesem Jahr auf Deutsch wiederveröffentlicht.