Der FC Bayern ist historisch ungefährlich – Gewiss trotzdem wohl Meister

Bayern München holt ein Remis bei Titelverteidiger Bayer Leverkusen und dürfte damit auf dem Weg zur Meisterschaft nicht mehr zu stoppen sein. Die Historie spricht für die Münchener. Die Zahlen aus dem Spiel gegen die Werkself sind dagegen grauenvoll.
Der FC Bayern ist dem anvisierten Meistertitel einen großen Schritt näher gekommen. Die Münchener kamen im Topspiel der Bundesliga bei Meister Bayer Leverkusen zu einem äußerst glücklichen 0:0 und behaupteten ihren Acht-Punkte-Vorsprung auf den ärgsten Verfolger. Bei noch zwölf ausstehenden Spielen dürfte dem souveränen Tabellenführer der Titel nur noch schwer zu nehmen sein. Einen solchen Vorsprung zu diesem Zeitpunkt der Meisterschaft hat jedenfalls noch nie eine Mannschaft eingebüßt. Zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison waren es acht Zähler Rückstand. Dazu kommt das Plus der Tordifferenz. Bayern weist 65:19 Treffer auf (+46), Leverkusen dagegen nur 49:27 (+22).
Für Bayer ist das Remis dagegen zu wenig, um den Titelkampf noch mal etwas spannend zu machen. Xabi Alonso hat aber immerhin, seit er Trainer in Leverkusen ist, kein Pflichtspiel gegen Bayern verloren (drei Siege, drei Unentschieden). Der Spanier ist auch der erste Trainer, der keines seiner ersten fünf Bundesliga-Begegnungen gegen die Bayern verloren hat (zwei Siege, drei Unentschieden) – und sein Team nötigte den Münchenern eine historische nie dagewesen Vorstellung ab.
Bayern gab nur zwei Torschüsse ab, was neuer Minusrekord der Bayern seit Daten-Erfassung 1992 ist (bisher vier Torschüsse im Jahr 1995 in Rostock). Keine Torchance, aber ein Schuss: Harry Kanes Versuch wurde in der 73. Minute abgeblockt. Der erste (!) Torschuss der Bayern landetet im Seitenaus. Leverkusen kam dagegen auf 16 Torschüsse und 6:0 Ecken. Dazu kamen 19:2 Flanken und 55 Prozent Ballbesitzphasen (in der zweiten Halbzeit sogar 66 Prozent).
„Wir sind der gefühlte Verlierer“, sagt Xhaka
„So habe ich die Bayern noch nie gesehen. Die Bayern wurden gejagt. Es war ein glückliches Unentschieden, Leverkusen hat das perfekte Spiel gemacht“, sagte Sky-Experte Lothar Matthäus nach der Partie. Kein Team gab in dieser Saison so viele Torschüsse gegen Bayern ab und keine Mannschaft hatte so viel Ballbesitz (bisher maximal 39 Prozent) wie Leverkusen. Nur zum Sieg führte das nicht.
Bayer Leverkusens Mittelfeldstar Granit Xhaka sagte: „Wir sind trotz des tollen Spiels der gefühlte Verlierer, definitiv. Eine riesen Leistung von uns, von der ersten bis zur letzten Minute. So viele Chancen, Aber wenn man gegen eine Top-Mannschaft spielt und die Tore nicht macht, dann ist das enttäuschend. Wir hätten mehr als verdient das Spiel gewinnen müssen.“
So aber konnte einer wieder glänzen. Bayern Münchens Abwehrchef Dayot Upamecano gewann 25 seiner 32 Zweikämpfe (78 Prozent). 32 sind außergewöhnlich viele Duelle für einen Innenverteidiger.
„Ich war froh, als die Partie vorbei war. Wir haben gelitten, aber standgehalten. Doch wenn du Meister werden willst, musst du solche dreckigen Spiele ziehen“, sagte Bayerns Sportvorstand Max Eberl.
pk
Source: welt.de