Dauerwelle: Was will uns sie Frisur sagen?
Die männliche Dauerwelle ist zurück. Wenn die Selfies im Netz nicht trügen und die Werbeclips uff YouTube z. Hd. mehr stillstehen wie die Hoffnung jener Friseure uff ein neues Geschäft, dann wollen die jungen Männer heute ihre Haare nicht mehr verwuschelt oder zum Stirnhörnchen hochgegelt, sondern in Locken gelegt nach sich ziehen. Man sieht sie uff die Schultern herabwallen oder wie Kräuselschopf oberhalb dem Undercut, und zwar schepp durch sämtliche Milieus.
Bevor jedoch wenige jubeln und darin ein Zukunftszeichen z. Hd. fallende Geschlechtergrenzen sehen, z. Hd. eine Verweiblichung des Mannes, wenn nicht eine neue Androgynität, muss daran erinnert werden, dass es die Lockenmode schon einmal, in den Siebziger-, Achtzigerjahren des vorigen Jahrhunderts, gegeben hat, wie von einem Ende des Patriarchats noch nicht die Rede war. Im Gegenteil gehörte die Dauerwelle vorzugsweise zu dem Vokuhila-Schnitt (vorne von kurzer Dauer, hinten weit), jener vor allem von den harten Jungs getragen wurde, uff dem Fußballplatz, allerdings nicht zuletzt überall sonst, wo Entschiedenheit gefordert war.