Das Vertrauen der Deutschen in den Staat ist deutlich zurückgegangen

In einer Bürgerbefragung des Deutschen Beamtenbundes (dbb) gaben nur noch 29 Prozent der Befragten an, der Staat sei handlungsfähig und könne seine Aufgabe erfüllen. Der dbb sprach von einem historischen Tiefstand.

Im vergangenen Jahr hatten noch 45 Prozent der Befragten angegeben, in die Handlungsfähigkeit zu vertrauen. Im Sommer 2020 – also nach den ersten Monaten der Corona-Pandemie – waren es sogar noch 56 Prozent gewesen.

66 Prozent der Umfrageteilnehmer meinen nun, dass der Staat überfordert sei. Noch häufiger als der Durchschnitt aller Befragten vertreten die Anhänger der Linkspartei, der FDP und insbesondere der AfD diese Ansicht.  Sorgen bereitet diesen Befragten unter anderem die Energiepreiskrise: 17 Prozent derjenigen, die den Staat für überfordert halten, nannten als Beispiel die sichere und bezahlbare Energieversorgung. Im vergangenen Jahr hatten dies nur vier Prozent so gesehen.

Feuerwehrleute haben höchstes Ansehen

Erhoben wurde außerdem, welches Ansehen einzelne Berufsgruppen in der Bevölkerung genießen. Das Ranking führen wie im Vorjahr Feuerwehrleute an – sie haben bei 93 Prozent der Befragten ein hohes oder sehr hohes Ansehen. Es folgen Krankenpflegerinnen und -pfleger mit 88 Prozent, Ärztinnen und Ärzte mit 86 Prozent sowie das Personal in der Altenpflege mit 85 Prozent.

Von Beamtinnen und Beamten haben der Umfrage zufolge derzeit 31 Prozent der Befragten ein hohes Ansehen. Die geringste Wertschätzung erfahren wie bereits in den vergangenen Jahren Mitarbeiter von Telefongesellschaften mit zwölf Prozent, das Personal von Werbeagenturen mit acht Prozent sowie Versicherungsvertreter mit sieben Prozent.

Unter den beliebtesten Berufsgruppen seien überwiegend Jobs aus der Daseinsvorsorge, sagte der dbb-Vorsitzende Ulrich Silberbach. „Wer einen konkreten Dienst für die Gesellschaft erbringt, erfährt von seinen Mitmenschen dafür in der Regel Wertschätzung – oft mehr als vom Arbeitgeber oder Dienstherrn.“

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