Das kostet Sie Robert Habecks Wärmewende – Beispielzahlen des Wirtschaftsministeriums

Ein Heizungsmonteur kontrolliert eine ältere Anlage: Was kostet der Ersatz?
Foto: Jens Büttner / dpa
Zwei von drei Menschen in Deutschland sorgen sich, dass sie die von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) geplanten Maßnahmen zu klimaschonendem Heizen finanziell überfordern. Das hat eine Umfrage von Infratest Dimap für den ARD-»Deutschlandtrend« ergeben. Die FDP hatte bereits zuvor versucht, mit einem Fragenkatalog herauszufinden, wie hoch die Belastung genau ist – unter anderem bezüglich aktueller Durchschnittspreise für Luft-, Wasser- und Erdwärmepumpen nennen.
Nun sind die Antworten des befragten Bundeswirtschaftsministeriums da (lesen Sie hier die 77 Antworten im Wortlaut ). Konkret bemisst das Wirtschaftsministerium demnach je nach Sanierungsstand bei einem Einfamilienhaus die Preise für Kauf und Einbau einer Wärmepumpe (Luft/Wasser) auf 22.420 Euro bis 45.920 Euro. Bei einem Mehrfamilienhaus mit sechs Wohnungen werden die Kosten für eine Wärmepumpe auf 38.680 Euro bis 78.080 Euro taxiert.
Thema im Antwortenkatalog ist auch, welche Folgen eine neue, klimafreundlichere Heizung über die Modernisierungsumlage für Mieter haben könnte. Das Ministerium antwortete, die Umstellung auf eine Wärmepumpe etwa führe in einem unsanierten Mehrfamilienhaus mit sechs Wohnungen je 83 Quadratmeter zu insgesamt 78.080 Euro Investitionskosten für den Eigentümer. Das könnte zu einer Umlage von 79 Cent pro Monat pro Quadratmeter führen.
FDP: Gründlichkeit vor Schnelligkeit
Allerdings könne ein großer Teil der Modernisierungsumlage durch niedrigere Betriebskosten kompensiert werden, so das Ministerium. »Mit Inanspruchnahme einer Förderung könnte die Warmmiete aufgrund deutlich niedrigerer Betriebskosten sogar sinken.« Generell hieß es, die über die Modernisierungsumlage umlegbaren Kosten unterschieden sich je nach der aus der Palette an unterschiedlichen technologischen Optionen gewählten Lösung für das Heizen mit erneuerbaren Energien.
Das Ministerium betonte in seiner Antwort, neben den Investitionskosten müssten auch die Betriebskosten der verschiedenen Heizungstechnologien berücksichtigt werden. »Insbesondere bei Wärmepumpen übersteigen die Einsparungen bei den Betriebskosten gegenüber den Betriebskosten für eine Gasheizung über einen Zeitraum von 18 Jahren deutlich die Mehrkosten bei der Anschaffung.«
Ob und wann das umstrittene Heizungsgesetz verabschiedet wird, ist offen. Eigentlich wollte die Ampelkoalition die Pläne noch vor der Sommerpause verabschieden, doch unter den Partnern herrscht Streit. Die Grünen forderten die FDP auf, den Weg für Beratungen im Bundestag frei zu machen.
»Wir gehen davon aus, dass die FDP ihre Blockade, was die erste Lesung des Gesetzes im Bundestag angeht, aufgeben wird«, sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Julia Verlinden. Es müsse Planungssicherheit für Menschen und Unternehmen geschaffen werden, was von 2024 an gelte. FDP-Politiker entgegneten, die Liberalen ließen sich nicht unter Zeitdruck setzen. »Für uns gilt: Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit«, sagte der FDP-Energiepolitiker Konrad Stockmeier.
Die FDP will grundsätzliche Nachbesserungen an einem vom Kabinett bereits beschlossenen Gesetzentwurf. Dieser sieht vor, dass von Anfang 2024 an möglichst jede neu eingebaute Heizung zu mindestens 65 Prozent mit Öko-Energie betrieben wird. Der Umstieg soll durch eine staatliche Förderung sozial abgefedert werden, außerdem soll es Übergangsfristen und Härtefallregelungen geben.