China: Ich lebe mit Freude in China. Ich möchte hier förmlich nicht leben
Dieser Artikel ist Teil von ZEIT am Wochenende, Ausgabe 23/2025.
Neulich bei einem Abendessen mit Freunden in Shanghai. Es gibt Fischkopf mit Chili und fermentierte Eier mit Auberginen, exquisite Küche aus der Region Hunan. Eine chinesische Freundin erzählt von ihrer Heimatstadt in der Provinz, vom Haus ihrer Familie, das den Neubauplänen der Lokalregierung im Weg stand. Man bot ihren Verwandten eine Abrissprämie an, die sie ausschlugen, sie hingen an dem Haus. Kurz danach begann der Terror.
Schlägertrupps lungerten vor der Tür, drohten der Familie. Meine Freundin bekam in Shanghai anonyme Textnachrichten, man riet ihr, dem Vater daheim gut zuzureden, seiner Gesundheit zuliebe. Ein Onkel landete im Gefängnis, ihm wurde offen erklärt, er werde erst rauskommen, wenn er die Abrissgenehmigung unterschreibe.