Bundeswirtschaftsminister sieht kleine Betriebe in Gefahr
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sieht angesichts hoher Preise und einer schlechten Konsumstimmung die Gefahr, dass vor allem kleine Betriebe ihre Produkte nicht mehr rentabel verkaufen können. Er könne sich vorstellen, dass bestimmte Branchen „aufhören zu produzieren“, sagte er in der ARD-Talksendung maischberger.
So nannte er das Beispiel von Bäckereien, Bio- und Blumenläden, die derzeit ihre Preise erhöhen müssen und „Probleme haben, weil es eine Kaufzurückhaltung gibt“. Eine Insolvenzwelle sieht er nach eigener Aussage aber nicht kommen. Die Frage der Moderatorin, wie Firmen, die nichts mehr verkaufen, keine Insolvenz anmelden müssten, beantwortete er damit, dass betroffene Betriebe später wieder öffnen könnten. In diesem Fall handle es sich nicht um eine klassische Insolvenz.
Staat könnte Anteil der Energiekosten am Umsatz übernehmen
„Wenn wir keine Abhilfe schaffen, kann es sein, dass Betriebe dieses Jahr ihre wirtschaftliche Betätigung einstellen“, sagte Habeck. „Das ist eine Gefahr und der müssen wir begegnen.“ So wolle man auch Unternehmen helfen, die nicht im internationalen Wettbewerb stehen. Sein Ministerium arbeite an Unterstützungsprogrammen für Firmen, die von dieser Regel abweichen.
Das gelte etwa für Reinigungsfirmen und Handwerksbetriebe, sagte Habeck. Die Unterstützung müsse „die finanziellen Möglichkeiten zielgenau einsetzen und die Programme so definieren, dass wir nicht nur glauben, wir haben den Leuten geholfen“. Es sei etwa denkbar, dass der Staat den Anteil der Energiekosten am Umsatz oder an den Produkten übernehme.
Alle Belastungen für die Firmen könnten dadurch aber nicht ausgeglichen werden, räumte er ein: Es seien Kosten für viele verschiedene Rohstoffe gestiegen „und dann erwischt man eben nicht alle, die man erwischen muss“, sagte er. Das Wirtschaftsministerium arbeite mit Hochdruck an einer Lösung.
Wirtschaftsforscher erwarten Anstieg der Inflation
Die sehr hohen Energiekosten und die Inflation von derzeit etwa acht Prozent belasten nicht nur Privatverbraucher, sondern auch Firmen. So will dem ifo Institut zufolge fast jedes zweite Unternehmen die Preise erhöhen, in der Lebensmittelbranche sogar fast jede Firma.
Die Wirtschaftsforscher erwarten noch höhere Inflationsraten in den kommenden Monaten, da die Energieversorger dann einen größeren Teil der hohen Börsenpreise für Energie an Kunden weitergeben als bisher.