Bundestagswahl: Alle gegen sich selbst

Nun implodiert der SPD-Wahlkampf in gewisser Weise schon vor seiner Zeit. Also noch bevor das Kalkül von Olaf Scholz so richtig aufgehen konnte. Denn eigentlich war es ja der Plan des Noch-Bundeskanzlers und Kanzlerkandidaten, wie beim letzten Mal im Jahr 2021 nur auf die Fehler der Konkurrenz zu warten und dann, auf den letzten Metern, an allen anderen vorbei ins Kanzleramt zu ziehen. Scholz in seiner Lieblingsrolle als der ewig Unterschätzte.

Friedrich Merz jedenfalls hat ihm diesen Wunsch schon mal erfüllt. Die Entscheidung des CDU-Chefs, zweimal gemeinsam mit der AfD im Bundestag über seine Migrationswende abzustimmen, spaltet das Land. Während die Union Merz zumindest an der Oberfläche unterstützt, protestierte Angela Merkel, die Bundeskanzlerin a. D., gingen Hunderttausende auf die Straße und stört sich laut einer neuen Forsa-Umfrage die Mehrheit der Menschen in Deutschland daran: 59 Prozent der Befragten halten das Vorgehen von Merz für falsch, nur 36 Prozent fanden es richtig, einen so großen Schritt auf die AfD zuzugehen.