Bundestagsabgeordnete: Grünenpolitikerin Ganserer will nicht mehr pro Bundestag kandidieren

Die Grünenabgeordnete Tessa Ganserer hat angekündigt, bei der nächsten Bundestagswahl nicht mehr zu kandidieren. „Der menschenverachtende Hass, der mir nicht wegen meiner politischen
Inhalte, sondern aufgrund meines Seins entgegengebracht wurde, ist mir
gewaltig an die Nieren gegangen“, schrieb Ganserer, eine der bekanntesten deutschen Politikerinnen mit Transidentität, in einer Erklärung. Für sie sei es „an der Zeit, meinem
Leben nochmal eine andere Richtung zu geben, mir andere Aufgaben und
Wirkstätten zu suchen“.

Ihre Entscheidung sei aber „kein Weglaufen vor denen, die mich seit Jahren verspotten, beleidigen und bedrohen“, schrieb Ganserer weiter. Die Arbeit als Abgeordnete habe sie „menschlich enorm bereichert“. Weiter teilte sie mit: „Ich kann gar nicht mehr zählen, wie viele mir gesagt haben, dass ich ihnen mit meiner politischen Arbeit Mut mache.“ Eine höhere Anerkennung für ihre Arbeit könne sie sich nicht vorstellen.  

Ganserer schrieb zudem, für sie sei immer klar gewesen, dass es „ein Amt auf Zeit ist, ich nicht bis zu meiner Rente im Parlament sitzen will und dass es für mich auch noch ein Leben nach der Politik geben soll“.

2021 war Ganserer in den Bundestag eingezogen. Neben Nyke Slawik war sie die erste Abgeordnete mit Transidentität im Bundestag. Zuvor saß Ganserer seit 2013 im Bayerischen Landtag. 2018 war sie noch unter ihrem früheren Vornamen ein zweites Mal in den Landtag eingezogen. Anfang 2019 machte sie ihre Transidentität öffentlich und wurde seitdem auch im Parlament als Tessa Ganserer angesprochen.

Die AfD-Fraktion im Bundestag äußerte sich häufig abfällig über Ganserer. Wegen solcher Aussagen verhängte Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) im Juni ein Ordnungsgeld gegen die AfD-Abgeordnete Beatrix von Storch.