Bundesparteitag welcher Linken: Guess who’s back

Von Gregor Gysi, dem Säulenheiligen der Linken, ist eine Weisheit übermittelt, die man sich in diesen Tagen in der Partei wieder einmal erzählt. Es gebe zwei Dinge, soll Gysi gesagt haben, mit denen die Linke nicht umgehen könne: schwere Niederlagen – und große Erfolge. Auf dem Parteitag in Chemnitz fehlt Gysi, er ist keiner der 565 Delegierten. Doch sein Gedanke steht an diesem Wochenende in der Messehalle wie ein ungebetener Gast. 

Denn eigentlich läuft bei der Linken doch alles ziemlich gut gerade. Bei der Bundestagswahl zog die Partei mit überraschend starken 8,8 Prozent der Stimmen ins Parlament ein. In den Tagen vor dem Parteitag hatte die Partei außerdem bekannt gegeben, dass seit Jahresbeginn 55.000 neue Mitglieder eingetreten seien, die Partei hat sich damit in den letzten vier Monaten verdoppelt. Es leben nun mehr Mitglieder in West- als in Ostdeutschland, der Altersschnitt liegt bei 39 Jahren, der Frauenanteil bei 45 Prozent. „Die Hoffnung organisieren“, lautete das Parteitagsmotto. „Wir sind die Hoffnung“, sagte gar die Ko-Parteichefin Ines Schwerdtner. In persönlichen Gesprächen erklärten Funktionäre, wie gut alles laufe, wie viel besser die Stimmung sei, seit Sahra Wagenknecht und ihre Leute die Partei verlassen hätten. Auch aus ihnen sprach die Hoffnung, dass schon alles so rosig weitergeht. Dass die Menschen weiterhin kommen, die Umfragen weiter steigen. Und sich die Linke nicht wieder in ihrer ewigen Selbstzerfleischung verliert.