BND enttarnt mutmaßlichen russischen Spion in den eigenen Reihen

Bei dem am Mittwoch dieser Woche im Bundesnachrichtendienst (BND) verhafteten mutmaßlichen russischen Spion soll es sich um einen leitenden Mitarbeiter aus der streng geheimen technischen Auslandsaufklärung handeln. Dies erfuhr FOCUS online aus Berliner Sicherheitskreisen.

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Carsten L. ist demnach ein Beamter des höheren Dienstes und hatte offenbar Zugang zu sensiblen Informationen. Als Spezialist für Auswertung analysierte er offenbar sämtliche Vorgänge und Informationen, die der in diesem Bereich sehr versierte BND durch weltweite Abhöraktionen gewinnt. Zu dem Material, das L. zur Auswertung und dann zur Information der Bundesregierung zur Verfügung stand, gehörten angeblich auch die bei Lauschoperationen beschafften Erkenntnisse befreundeter Partnerdienste. Zu ihnen zählen unter anderem die leistungsstarke amerikanische National Security Agency (NSA) und der britische Abhördienst Government Communications Headquarters (GCHQ).

Im BND besteht die große Sorge, dass der wegen mutmaßlichen Landesverrats verhaftete Carsten L. auch Material von befreundeten Geheimdiensten an die Russen weitergegeben haben könnte. Nach ersten Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft und des Bundeskriminalamts steht der BND-Mann unter dringendem Verdacht, Russlands Geheimdienst Informationen geliefert zu haben, die als Staatsgeheimnis eingestuft sind. Dies sind laut Strafgesetzbuch „Tatsachen, Gegenstände oder Erkenntnisse, die nur einem begrenzten Personenkreis zugänglich sind und vor einer fremden Macht geheim gehalten werden müssen, um die Gefahr eines schweren Nachteil für die äußere Sicherheit der Bunderepublik abzuwenden“.

Nach Informationen der Tageszeitung „Die Welt“ könnten noch weitere BND-Angehörige für Russlands Geheimdienst gearbeitet haben.

Focus