Bitcoin nachher welcher US-Wahl: DER TRUMP-BOOM
Im Hamburger Stadtteil Ottensen gibt es einen Koch- und Küchenladen, der seit einer Woche auf der Sonnenseite der weltwirtschaftlichen Entwicklung steht. Man sieht das bloß nicht sofort vor lauter Töpfen, Kaffeebechern und Eierlöffeln in der Auslage.
Drinnen kann man zum Wochenbeginn einer älteren Stammkundin begegnen, die sich durch den Nieselregen gekämpft hat, um einen Nussknacker zu kaufen. Einem jungen Mann, der sorgfältig Euromünzen abzählt, um eine Packung Kaffeefilter zu bezahlen. Hinter der Ladenkasse steht Mathias Steinfath und bedient. Er ist 58 Jahre alt, trägt einen lässigen Kapuzenpullover und ein charmantes Verkäuferlächeln auf den Lippen. Nussknacker seien gerade aus, sagt er der Frau, Entschuldigung. Er erwarte aber täglich die nächste Lieferung.
Erst wenn man genauer hinschaut, entdeckt man auf einem Regal gegenüber der Kasse ein kleines Gerät, kaum größer als eine Packung Streichhölzer. Es hat einen Anzeigebildschirm, und da kann man Tag und Nacht den Wert der Kryptowährung Bitcoin ablesen. Steinfath ist nämlich nicht einfach nur Ladenbesitzer, sondern auch ein Finanzvisionär – und zwar ein erfolgreicher. „Ohne Bitcoins würde es den Küchenladen gar nicht geben“, sagt er. Ohne die Kryptowährung hätte er ihn sich nicht leisten können.
Der studierte Philosoph hat jahrelang in einem Programmkino gearbeitet, danach als Verkäufer. Er sagt, er habe nie mehr als 14 Euro pro Stunde verdient. Vor gut fünf Jahren fing er aber an, kleine Summen abzuzweigen und sie in die damals noch recht neue Cyberwährung zu investieren. Ein Freund hatte ihn darauf aufmerksam gemacht. Er, Steinfath, sei doch ein ziemlicher Nerd, ob das denn nichts für ihn wäre?
„Die meisten sagen: ›Was für ein durchgeknallter Freak!‹“ – so beschreibt Steinfath selbst die Reaktionen, die er als Bitcoin-Fan bisweilen von Freunden und Kunden erhält. Aber er hat ja recht behalten: Bitcoin-Münzen haben in den vergangenen Jahren auf geradezu absurde Weise an Wert zugelegt. Beim Start im Jahr 2009 war ein Bitcoin gerade mal knapp 0,001 US-Dollar wert, 2016 wurde er schon für 500 US-Dollar gehandelt, und bald wurden Zehntausende Dollar daraus.
Deshalb konnte Steinfath im vergangenen Herbst problemlos 50.000 Euro investieren, um den Laden zu eröffnen. Er rechnet auch damit, dass er sich dank seiner Bitcoin-Investitionen in ein paar Jahren komfortabel zur Ruhe setzen kann. Wie viel seine Bitcoins inzwischen genau wert sind, will er nicht sagen, aber seiner Ansicht nach wäre das ohnehin nur ein unbedeutender Zwischenstand: Der Wert von Bitcoin und vielen anderen Kryptomünzen steigt seit Mittwoch der vergangenen Woche schon wieder rasant, am Dienstag marschierte der Bitcoin-Kurs auf 90.000 US-Dollar zu.
Goldene Zeiten
Bitcoin-Kurs in US-Dollar bis Dienstag dieser Woche
5. Nov.
US-Wahl
90.000
80.000
70.000
60.000
50.000
Aug.
Sep.
Okt.
Nov.
©ZEIT-GRAFIK/ Stand: 12. November 2024
Goldene Zeiten
Bitcoin-Kurs in US-Dollar bis
Dienstag dieser Woche
5. Nov.
US-Wahl
90.000
80.000
70.000
60.000
50.000
Aug.
Sep.
Okt.
Nov.
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Goldene Zeiten
Bitcoin-Kurs in US-Dollar bis
Dienstag dieser Woche
5. Nov.
US-Wahl
90.000
80.000
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60.000
50.000
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Goldene Zeiten
Bitcoin-Kurs in US-Dollar bis Dienstag dieser Woche
5. Nov.
US-Wahl
90.000
80.000
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60.000
50.000
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Bitcoin-Kurs in US-Dollar bis
Dienstag dieser Woche
5. Nov.
US-Wahl
90.000
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60.000
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Goldene Zeiten
Bitcoin-Kurs in US-Dollar bis
Dienstag dieser Woche
5. Nov.
US-Wahl
90.000
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Das hat mit dem Wahlsieg von Donald Trump zu tun. Der frühere und nächste US-Präsident war früher ein Bitcoin-Skeptiker („basiert auf dünner Luft“), doch im Wahlkampf präsentierte er sich jetzt komplett gewandelt. Er trat beim Bitcoin-Jahreskongress in Nashville auf und kündigte an, dass er die USA zur „Hauptstadt für Kryptowährungen auf der Welt“ machen wolle.
Im Hamburger Stadtteil Ottensen gibt es einen Koch- und Küchenladen, der seit einer Woche auf der Sonnenseite der weltwirtschaftlichen Entwicklung steht. Man sieht das bloß nicht sofort vor lauter Töpfen, Kaffeebechern und Eierlöffeln in der Auslage.
Drinnen kann man zum Wochenbeginn einer älteren Stammkundin begegnen, die sich durch den Nieselregen gekämpft hat, um einen Nussknacker zu kaufen. Einem jungen Mann, der sorgfältig Euromünzen abzählt, um eine Packung Kaffeefilter zu bezahlen. Hinter der Ladenkasse steht Mathias Steinfath und bedient. Er ist 58 Jahre alt, trägt einen lässigen Kapuzenpullover und ein charmantes Verkäuferlächeln auf den Lippen. Nussknacker seien gerade aus, sagt er der Frau, Entschuldigung. Er erwarte aber täglich die nächste Lieferung.